
Trauma Culture: The Politics of Terror and Loss in Media and Literature
Man kann sagen, dass jedes Trauma zwei Traumata oder zehntausend Traumata sind - je nach der Anzahl der beteiligten Personen. Wie ein Mensch ein Ereignis erlebt und darauf reagiert, ist einzigartig und hängt weitgehend von seiner direkten oder indirekten Positionierung, seiner persönlichen psychischen Geschichte und seinen individuellen Erinnerungen ab. Ebenso wichtig für das Erleben eines Traumas sind jedoch die breiteren politischen und kulturellen Kontexte, in denen sich eine Katastrophe abspielt, und die Art und Weise, wie sie von institutionellen Kräften, einschließlich der Medien, „verwaltet“ wird.
In Trauma Culture erforscht E. Ann Kaplan die Beziehung zwischen den Auswirkungen eines Traumas auf den Einzelnen und auf ganze Kulturen und Nationen. Sie vertritt die These, dass Menschen ein zwingendes Bedürfnis haben, aus persönlichen Erfahrungen einen Sinn zu ziehen und anderen mitzuteilen, was ihnen widerfahren ist, und untersucht die künstlerischen, literarischen und filmischen Formen, die häufig verwendet werden, um eine Brücke zwischen der individuellen und der kollektiven Erfahrung zu schlagen. Eine Reihe von Fallstudien, darunter Sigmund Freuds Moses und der Monotheismus, Marguerite Duras' La Douleur, Sarah Kofmans Rue Ordener, Rue Labat, Alfred Hitchcocks Spellbound und Tracey Moffatts Night Cries, zeigen, wie Empathie ohne das für die Medien typische sensationsheischende Element gefördert werden kann.
Vom Zweiten Weltkrieg bis zum 11. September 2001 navigiert diese leidenschaftliche Studie eloquent durch die umstrittenen Debatten rund um die Traumatheorie und plädiert überzeugend für einen verantwortungsvollen Umgang mit Katastrophen.