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Triadic Coercion: Israel's Targeting of States That Host Nonstate Actors
In der Zeit nach dem Kalten Krieg befinden sich die Staaten zunehmend in Konflikten mit nichtstaatlichen Akteuren. Da es schwierig ist, diese Gegner direkt zu bekämpfen, nehmen viele Regierungen stattdessen Staaten ins Visier, die nichtstaatlichen Akteuren Unterschlupf gewähren oder sie unterstützen, und setzen Drohungen und Strafen ein, um die Gastgeberstaaten zu zwingen, diese Gruppen zu stoppen.
Wendy Pearlman und Boaz Atzili untersuchen diese Strategie, die sie als triadischen Zwang bezeichnen. Sie erklären, warum Staaten triadischen Zwang ausüben, bewerten die Bedingungen, unter denen er erfolgreich ist, und demonstrieren ihre Argumente anhand von siebzig Jahren israelischer Geschichte. Diese reichhaltige Analyse des arabisch-israelischen Konflikts, die durch Erkenntnisse aus Indien und der Türkei ergänzt wird, führt zu überraschenden Ergebnissen. Traditionelle Diskussionen über zwischenstaatliche Konflikte gehen davon aus, dass ein Staat umso erfolgreicher ist, je größer seine Macht im Vergleich zu seinem Gegner ist. Pearlman und Atzili stellen diese Logik auf den Kopf und zeigen, dass diese Strategie gegen einen starken Gaststaat effektiver sein kann als gegen einen schwachen, weil Gastregime internen Zusammenhalt und institutionelle Kapazitäten benötigen, um gegen nichtstaatliche Akteure vorzugehen. Wenn triadischer Zwang also wahrscheinlich gegen schwache Regime versagt, warum setzen Staaten ihn dann trotzdem gegen sie ein? Die Untersuchung der israelischen Entscheidungsfindung durch Pearlman und Atzili weist auf die Rolle der strategischen Kultur hin. Das System der Überzeugungen, Werte und institutionalisierten Praktiken eines Staates kann Zwang als notwendige Reaktion begünstigen, selbst wenn diese Politik nach hinten losgehen kann.
Als wichtiger Beitrag zur Wissenschaft über Abschreckung, asymmetrische Konflikte und strategische Kultur beleuchtet Triadic Coercion ein sich entwickelndes Merkmal der internationalen Sicherheitslandschaft und hinterfragt Annahmen, die das strategische Denken verzerren.