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On Sacrifice
Die Idee und Praxis des Opfers spielen in Religion, Ethik und Politik eine wichtige Rolle. In diesem kurzen Buch untersucht der Philosoph Moshe Halbertal die Bedeutung und die Implikationen des Opfers, entwickelt eine Theorie des Opfers als Opfergabe und untersucht die Beziehung zwischen Opfer, Ritual, Gewalt und Liebe. On Sacrifice" befasst sich auch mit dem Stellenwert der Selbstaufopferung im ethischen Leben und mit der komplexen Rolle des Opfers als edles und zugleich zerstörerisches politisches Ideal.
Im religiösen Bereich, so argumentiert Halbertal, ist das Opfer eine Gabe, ein Geschenk, das im Kontext einer hierarchischen Beziehung gegeben wird. Als solches ist es anfällig für Ablehnung, ein Trauma, das sowohl dem Ritual als auch der Gewalt zugrunde liegt. Eine Opfergabe ist auch eine zweideutige Geste, die zwischen einem echten Ausdruck von Dankbarkeit und Liebe und einem Instrument des Austauschs hin- und hergerissen ist - eine Spannung, die die Praxis des Opfers durchzieht.
Im moralischen und politischen Bereich ist die Aufopferung mit der Idee der Selbsttranszendenz verbunden, bei der ein Individuum seine eigenen Interessen zugunsten höherer Werte und Verpflichtungen aufgibt. Die Selbstaufopferung hat zwar einen großen moralischen Wert, kann aber auch zur Rechtfertigung der brutalsten Taten verwendet werden. Halbertal versucht, die Beziehung zwischen Selbstaufopferung und Gewalt zu entschlüsseln, und argumentiert, dass fehlgeleitete Selbstaufopferung weitaus problematischer ist als übertriebene Selbstliebe. Bei seiner Untersuchung der positiven und negativen Dimensionen der Selbstaufopferung geht Halbertal auch auf die Rolle vergangener Opfer bei der Verpflichtung künftiger Generationen und bei der Schaffung eines Bandes für politische Vereinigungen ein und betrachtet die Funktion des modernen Staates als Opfergemeinschaft.