
On the National and Colonial Questions: Selected Writings
Marx und Engels wurden zum ersten Mal durch die Frage der nationalen Einigung ihres Heimatlandes Deutschland und der Schaffung einer demokratischen Republik anstelle einer monarchischen Autokratie in die politische Militanz hineingezogen.
In ihrer Jugend hatten sie begonnen, sich mit der kolonialen Frage in verschiedenen Ländern von Irland bis Indien und China sowie mit der nationalen Frage, etwa in Polen, zu befassen. Im Jahrzehnt nach der Veröffentlichung des Kommunistischen Manifests kam es dann zu den nationaldemokratischen Revolutionen von 1848 in ganz Europa und zu den landesweiten Aufständen in Indien in den Jahren 1857-59.
Sie nahmen aktiv an den europäischen Revolutionen teil und beschäftigten sich eingehend mit dem britischen Kolonialismus in Indien, indem sie Tausende von Seiten über diese Entwicklungen auf allen Kontinenten schrieben. Ihre Überlegungen zu Indien und China waren entscheidend für Marx' späteres und reiferes Werk, insbesondere für das Kapital, in dem der Kolonialismus als ein grundlegendes Element der primären Kapitalakkumulation in Europa angesehen wird. In ähnlicher Weise machte ihnen die deutsche Erfahrung die häufige konterrevolutionäre Rolle der Bourgeoisie selbst in den national-demokratischen Revolutionen zutiefst bewusst.
Gewöhnlich werden ihre Analysen der europäischen Nationalismen einerseits und der kolonialen Erfahrung in Asien andererseits als völlig getrennte Werke betrachtet. Diese von dem bedeutenden marxistischen Wissenschaftler Aijaz Ahmad zusammengestellte Auswahl ist insofern einzigartig, als sie versucht, all diese Arbeiten als Teil eines einzigen politischen und theoretischen Projekts zu sehen.