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On Critique: A Sociology of Emancipation
Das Verhältnis zwischen Soziologie und Gesellschaftskritik hat die Disziplin seit ihren Anfängen beschäftigt. Lenkt die Kritik die Soziologie von ihrem wissenschaftlichen Projekt ab? Oder ist die Kritik das eigentliche Ziel der Soziologie, ohne das diese eine sinnlose Tätigkeit wäre, die nichts mit den Sorgen der Menschen zu tun hat? Diese Frage hat zwei unterschiedliche theoretische Ausrichtungen begründet, die heute in der Disziplin zu finden sind: die kritische Soziologie, die in ihrer ausgefeiltesten Form von Pierre Bourdieu entwickelt wurde, und die pragmatische Soziologie der Kritik, die von Luc Boltanski und seinen Mitarbeitern entwickelt wurde.
In der kritischen Soziologie unterstreicht die Beschreibung der Machtverhältnisse die Macht der Unterdrückungsmechanismen und die Art und Weise, wie die Unterdrückten sie passiv ertragen und in ihrer Entfremdung so weit gehen, dass sie.
Sie nehmen die Werte an, die sie versklaven. Die pragmatische Soziologie hingegen beschreibt die Handlungen von Menschen, die sich auflehnen, aber mit Vernunft ausgestattet sind. Sie unterstreicht ihre Fähigkeit, sich unter bestimmten historischen Bedingungen gegen ihre Beherrschung aufzulehnen und neue Interpretationen der Wirklichkeit im Dienste einer kritischen Tätigkeit zu konstruieren.
In diesem wichtigen neuen Buch entwickelt Boltanski einen Rahmen, der es ermöglicht, diese scheinbar antagonistischen Ansätze miteinander in Einklang zu bringen - der eine deterministisch und weist der aufklärerischen Wissenschaft des Soziologen die führende Rolle zu, der andere ist bestrebt, sich so genau wie möglich an das zu halten, was Menschen sagen und tun. Diese Vereinheitlichung führt ihn dazu, zentrale Begriffe wie Praxis, Institution, Kritik und schließlich "soziale Wirklichkeit" zu überarbeiten, um zu einer zeitgemäßen Erneuerung der Emanzipationspraxis beizutragen.