Bewertung:

In den Rezensionen zu Dr. Pruss' Buch werden die gründliche Erforschung des Konzepts der kausalen Endlichkeit und die Kritik an der Vorstellung einer unendlichen Vergangenheit hervorgehoben. Während das Buch für seine Tiefe, Klarheit und methodische Argumentation gelobt wird, empfinden manche Leser es als Herausforderung, insbesondere diejenigen, die keinen formalen Hintergrund in Mathematik oder Logik haben.
Vorteile:Das Buch bietet eine tiefgründige und gründliche Analyse der Paradoxien im Zusammenhang mit unendlichen Vergangenheiten und fasst Jahrhunderte des Denkens zu einem überzeugenden Argument für den kausalen Finitismus zusammen. Pruss erklärt komplexe Ideen mit Klarheit und bietet eine Reihe von Paradoxien, die sowohl für Experten als auch für Laien geeignet sind. Die Argumentation ist gut recherchiert und detailliert.
Nachteile:Die Komplexität des Buches kann für Leser ohne formale Vorkenntnisse in Mathematik oder Logik abschreckend wirken, da einige Abschnitte schwer zu verstehen sind. Kritiker heben auch ein mangelndes Engagement für den Finitismus hervor und äußern Bedenken, dass einige Beispiele nicht gut mit der realen Welt verbunden sind, so dass sich bestimmte Argumente übereilt oder verworren anfühlen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Infinity, Causation, and Paradox
Die Unendlichkeit ist in vielerlei Hinsicht paradox. Bei einigen Paradoxien geht es um deterministische Superaufgaben wie die Thomson-Lampe, bei der ein Schalter innerhalb eines endlichen Zeitraums unendlich oft umgelegt wird, oder um den Sensenmann, bei dem es scheint, als könnten unendlich viele Sensenmänner ein Ergebnis erzielen, ohne etwas zu tun.
In anderen Fällen geht es um unendliche Lotterien. Wenn man zwei Lose einer unendlichen, fairen Lotterie erhält, bei der die Lose von 1 an nummeriert sind, ist es fast sicher, dass auf dem anderen Los eine größere Zahl steht, egal welche Zahl man auf dem ersten Los gesehen hat. Andere wiederum beziehen sich auf paradoxe Ergebnisse der Entscheidungstheorie, wie die überraschende Beobachtung, dass man, wenn man eine Folge von fairen Münzwürfen durchführt, die unendlich weit in die Vergangenheit, aber nur endlich in die Zukunft reicht, Informationen über vergangene Münzwürfe nutzen kann, um künftige Münzwürfe mit nur endlich vielen Fehlern vorherzusagen.
Alexander R. Pruss untersucht diese scheinbar große Familie von Paradoxen in Infinity, Causation and Paradox.
Er stellt fest, dass diese und zahlreiche andere Paradoxa alle eine gemeinsame Struktur haben: Ihre natürlichste Verkörperung beinhaltet eine unendliche Anzahl von Elementen, die kausal auf ein einziges Ergebnis einwirken. Diese Paradoxien, so argumentiert er, lassen sich alle auflösen, indem man sich den "kausalen Finitismus" zu eigen macht, d. h.
die Ansicht, dass es unmöglich ist, dass ein einzelnes Ergebnis eine unendliche kausale Geschichte hat. Im Laufe des Buches legt Pruss solche Paradoxien dar, verteidigt den kausalen Finitismus ausführlich und betrachtet Verbindungen zur Philosophie der Physik (wo der kausale Finitismus diskretistische Theorien von Raum und Zeit begünstigt, aber nicht erfordert) und zur Religionsphilosophie (mit einem kosmologischen Argument für eine erste Ursache).