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Scary Mason-Dixon Line: African American Writers and the South
Der New Yorker James Baldwin erklärte einmal, ein Schwarzer könne auf eine Landkarte der Vereinigten Staaten blicken, das Gebiet südlich der Mason-Dixon-Linie betrachten und sich dadurch zu Tode erschrecken. In The Scary Mason-Dixon Line geht der renommierte Literaturwissenschaftler Trudier Harris der Frage nach, warum schwarze Schriftsteller, ob sie nun in Mississippi, New York oder anderswo geboren wurden, den Süden stets sowohl geliebt als auch gehasst haben. Harris erklärt, dass der Süden für diese Autoren nicht so sehr ein Ort oder gar eine Kultur ist, sondern vielmehr ein Übergangsritus. Keiner von ihnen kann sich als echter afroamerikanischer Schriftsteller bezeichnen, ohne sich in entscheidender Weise mit der Idee des Südens auseinanderzusetzen.
Harris betrachtet die gebürtigen schwarzen Südstaatler Raymond Andrews, Ernest J. Gaines, Edward P. Jones, Tayari Jones, Yusef Komunyakaa, Randall Kenan und Phyllis Alesia Perry sowie die nicht aus dem Süden stammenden Schriftsteller James Baldwin, Sherley Anne Williams und Octavia E. Butler. Die Werke, die Harris untersucht, reichen von Baldwins Blues for Mr. Charlie (1964) bis zu Edward P. Jones' The Known World (2003). Durch die Einbeziehung von Komunyakaas Gedichten und Baldwins Theaterstück sowie von männlichen und weiblichen Autoren zeigt Harris, dass die Beschäftigung der Autoren mit dem Süden die Grenzen von Genre und Geschlecht überschreitet.
Ganz gleich, ob sie sich in ihren Texten mit der Sklaverei, der Migration aus dem Süden in den Norden oder der Gewalt im Süden befassen, ob sie den Triumph des schwarzen Erbes des Südens über die Unterdrückung feiern oder den Süden für seine Behandlung der Schwarzen geißeln, diese Autoren können sich dem Ruf des Südens nicht entziehen. Harris behauptet sogar, dass die kreative Auseinandersetzung mit dem Süden ein entscheidendes Merkmal des afroamerikanischen Schreibens ist.
The Scary Mason-Dixon Line ist ein einzigartiges Werk von einem der führenden Literaturwissenschaftler der Gegenwart, das auf hervorragende Weise zeigt, wie Geschichte und Erinnerung weiterhin eine wichtige Rolle im literarischen Schaffen der Afroamerikaner spielen.
--Lisa Hinrichsen "Callaloo".