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Unmarriages: Women, Men, and Sexual Unions in the Middle Ages
Das Mittelalter wird oft als Hort der Tradition betrachtet, doch war das, was wir als traditionelle Ehe bezeichnen, im mittelalterlichen Europa bei weitem nicht die einzige Alternative zum Einzelstaat. Viele Menschen lebten in langfristigen, quasi-ehelichen heterosexuellen Beziehungen zusammen und konnten nicht heiraten, wenn einer von ihnen im geistlichen Stand war oder wenn die Partner unterschiedlichen Religionen angehörten.
Die gesellschaftlichen Normen sprachen gegen die Heirat von Herren mit Sklaven oder zwischen Personen aus sehr unterschiedlichen Schichten, oder wenn das Paar so arm war, dass es keinen unabhängigen Haushalt führen konnte. Solche Verbindungen, bei denen der Schutz, den das mittelalterliche Recht den Ehefrauen (und ihren Kindern) gewährte, fehlte, waren vor allem für Frauen gefährlich, aber sie boten auch ein gewisses Maß an Flexibilität und zeigen die Anpassungsfähigkeit der gesellschaftlichen Bräuche angesichts der sich langsam verändernden religiösen Doktrin. Unmarriages stützt sich auf ein breites Spektrum von Quellen aus ganz Europa und dem gesamten mittelalterlichen Jahrtausend, um Strukturen und Beziehungen zu untersuchen, die von mittelalterlichen Autoren und Aufzeichnern nicht direkt angesprochen wurden, entweder um sie zu minimieren oder weil sie so üblich waren, dass sie keine Erwähnung wert waren.
Ruth Mazo Karras legt besonderes Augenmerk darauf, wie Frauen und Männer Formen der gegengeschlechtlichen Vereinigung unterschiedlich erlebten und welche Auswirkungen dies auf die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern hatte. Sie behandelt rechtliche und theologische Diskussionen, die für ganz Europa galten, und präsentiert eine Reihe anschaulicher Fallstudien darüber, wie Vereinigungen unter bestimmten Umständen funktionierten, um konkret zu veranschaulichen, was wir daraus schließen können, wie weit wir spekulieren können und was wir niemals wissen können.