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Unconsolable Contemporary: Observing Gerhard Richter
In Unconsolable Contemporary setzt Paul Rabinow seine Erkundungen einer „philosophischen Anthropologie des Zeitgenössischen“ fort. Rabinow definiert das Zeitgenössische als ein sich bewegendes Verhältnis, in dem das Moderne historisch wird, und zeigt, wie ein anthropologisches Ethos des Zeitgenössischen verwirklicht werden kann, indem er auf die Arbeit von Kunsthistorikern, Kulturkritikern, Gesellschaftstheoretikern und anderen zurückgreift und so eine Methodologie erfindet, die er anthropologische Assemblage nennt.
Er konzentriert sich auf das Werk und die Person des deutschen Malers Gerhard Richter und zeigt, wie die Betrachtung von Richters Werk reiche Einblicke in die Praktiken und die Stilisierung dessen bietet, was man in Anlehnung an Aby Warburg als „das Nachleben der Moderne“ bezeichnen könnte. Rabinow beginnt mit Analysen von Richters jüngster Birkenau-Ausstellung: sowohl des Kunstwerks als auch seiner kritischen Rahmung. Anschließend beschreibt er Richters Experimente in der Bildgestaltung sowie seine subtile Einbeziehung kunsthistorischer und kritischer Diskurse über die Moderne.
Auf diese Weise, so Rabinow, signalisiert Richter, dass er sich der Bedeutung solcher Theorien bewusst ist, während er die Positionierung seines Werks durch kritische Theoretiker der Moderne ablehnt. In diesem innovativen Werk erhellt Rabinow die Art und Weise, wie Bedeutung in der Gegenwart geschaffen wird.