Bewertung:

Das Buch „Crime and Custom in Savage Society“ von Malinowski bietet aufschlussreiche Beobachtungen darüber, wie traditionelle Gesellschaften in Papua-Neuguinea mit Recht und Ordnung umgehen, und stellt die vorherrschende anthropologische Sichtweise der instinktiven Befolgung von Clanregeln in Frage. Er argumentiert, dass diese Gesellschaften komplexe soziale Strategien aufweisen, die denen des Westens ähneln und eine tiefere kulturelle Dynamik offenbaren.
Vorteile:Das Buch ist bekannt für seine klugen Beobachtungen und intelligenten Schlussfolgerungen, die seit seiner Veröffentlichung in den 1920er Jahren nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Es räumt wirksam mit Mythen über „wilde“ Gesellschaften auf und zeigt, dass sie zu ausgefeilten sozialen Strategien im Zusammenhang mit dem Recht fähig sind. Malinowskis Status als Pionier der modernen Anthropologie und seine scharfe Kritik an früheren anthropologischen Sichtweisen tragen zum Wert des Buches bei.
Nachteile:Einige Leser könnten das Buch als politisch unkorrekt empfinden, und seine Themen könnten kontrovers sein, was bestimmte Zielgruppen möglicherweise abschrecken könnte. Es besteht die Befürchtung, dass die Erkenntnisse des Buches von zeitgenössischen Eliten und Wissenschaftlern, die sich mit Rechts- und Politikwissenschaft beschäftigen, ignoriert oder abgetan werden könnten.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Crime and Custom in Savage Society
2014 Nachdruck der Ausgabe von 1926. Vollständiges Faksimile der Originalausgabe, nicht mit optischer Erkennungssoftware reproduziert.
"Crime and Custom in Savage Society" ist Bronislaw Malinowskis wichtigste Erörterung der Beziehung zwischen Recht und Gesellschaft. Während seiner gesamten Laufbahn konstruierte er eine kohärente Wissenschaft der Anthropologie, die sich an den höchsten Standards von Praxis und Theorie orientiert. Die Methodologie tritt als Kernelement der neu gestalteten Anthropologie hervor, die die Art und Weise vorgibt, wie anthropologische Daten zu gewinnen sind.
Malinowskis Wahl des Rechts war nicht zwangsläufig, aber auch nicht unmotiviert. Wer sich für das Verständnis der sozialen Struktur und Organisation von Gesellschaften interessiert, kommt nicht umhin, sich mit dem Begriff "Recht" zu befassen, auch wenn er dessen Vorhandensein leugnet.
Die Rechtswissenschaft und die Anthropologie haben eine natürliche Affinität füreinander bewiesen, indem sie die Methoden und Standpunkte des einen zur Information und Förderung des anderen nutzten. Die beste Lektion, die Malinowski uns erteilt, findet sich in den letzten Absätzen von "Crime and Custom in Savage Society": "Das eigentliche Problem besteht nicht darin zu untersuchen, wie sich das menschliche Leben den Regeln unterwirft; das eigentliche Problem ist, wie die Regeln dem Leben angepasst werden." Zu dieser Frage hat er uns reichlich Inspiration hinterlassen, um die Suche fortzusetzen.