Bewertung:

Das Buch stellt das Verständnis des Lesers vom Zuhören in Frage und erforscht die Verbindungen zwischen Hörerfahrungen und kognitiven Prozessen, wobei historische Perspektiven von Philosophen und Wissenschaftlern vorgestellt werden. Es ist jedoch dicht und dürfte vor allem ein Nischenpublikum von engagierten Denkern ansprechen.
Vorteile:Das Buch ist provokativ und intellektuell anregend und regt zum tieferen Nachdenken über Hören und Kognition an. Es stellt komplexe Ideen auf ansprechende Weise dar und verbindet verschiedene Konzepte aus Geschichte, Philosophie und Kultur.
Nachteile:Der Inhalt kann aufgrund seiner Komplexität und der umfangreichen Informationen überwältigend sein, so dass es für Gelegenheitsleser schwierig ist, sich damit zu beschäftigen. Es scheint eher für ein Fachpublikum als für die breite Öffentlichkeit geeignet zu sein.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Reason and Resonance: A History of Modern Aurality
Wie das Ohr zu einer zentralen Rolle in der modernen Kultur und Rationalität wurde.
Das Gehör wurde traditionell als zweiter Sinn betrachtet - als etwas weniger rational und weniger modern als der erste Sinn, das Sehen. Vernunft und Resonanz räumt mit diesem Mythos auf, indem es den Prozess rekonstruiert, durch den das Ohr zu einem zentralen Bestandteil der modernen Kultur und Rationalität wurde.
In den letzten vierhundert Jahren wurde das Hören als eine sympathische Resonanz zwischen der vibrierenden Luft und verschiedenen Teilen des Innenohrs verstanden. Das Auftauchen der Resonanz als Kernstück der modernen Auralität fällt aber auch mit dem Triumph einer neuen Art von Erkenntnistheorie zusammen, in der die Abwesenheit von Resonanz die eigentliche Bedingung des Denkens ist. Es heißt, die Beziehung unseres Geistes zur Welt beruhe auf Distanz oder, wie das Synonym für Vernunft schon sagt, auf Reflexion.
Vernunft und Resonanz zeichnet die Genealogie dieser "innigen Feindschaft" zwischen Vernunft und Resonanz anhand einer Reihe miteinander verbundener Fallstudien nach, an denen verschiedene Ohrenärzte, Philosophen, Physiologen, Pamphletisten und Musiktheoretiker beteiligt sind. Jahrhunderts, der den Cartesianismus in einem Buch über Klang und Gehör widerlegte; der Sturm und Drang-Dichter Wilhelm Heinse und sein Freund, der Anatom Samuel S mmerring, der die Kammerflüssigkeit für die Schnittstelle zwischen der Seele und dem Hörnerv hielt; der berühmte Physiologe Johannes M ller, der das Konzept der "Sinnesenergien" erfand; und M llers wichtigster Schüler, Hermann von Helmholtz, Autor der magistralen "Tonsensationen". Jahrhunderts, darunter Ernst Mach, der Nachrichtentechniker und Verfechter der ersten nicht-resonanten Wellentheorie des Hörens, Georg von B k sy, der politische Aktivist und Philosoph Günther Anders und Martin Heidegger.