
Virgil, Aeneid 11 (Pallas & Camilla), 1-224, 498-521, 532-96, 648-89, 725-835: Latin Text, Study Aids with Vocabulary, and Commentary
Ein toter Junge (Pallas) und der Tod eines Mädchens (Camilla) beherrschen den Anfang und das Ende des elften Buches der Aeneis. Nach dem grausamen Gemetzel in Aeneis 10 beginnt das Buch in trauernder Stimmung, als die Kriegsparteien die Schlachtfelder von gestern aufsuchen, um sich um ihre Toten zu kümmern.
Ein Opfer erregt dabei besondere Aufmerksamkeit: Aeneas' Schützling Pallas, der im vorigen Buch von Turnus getötet und geschändet wurde. Sein Tod stürzt seinen Vater Evander und seinen Ersatzvater Aeneas in herzzerreißende Verzweiflung - und trägt dazu bei, den grundlegenden Akt opferbereiter Brutalität vorzubereiten, der das Gedicht abschließt, wenn Aeneas Pallas zu rächen sucht, indem er Turnus in zorniger Wut erschlägt. Turnus' Abschied von den Lebenden wird durch den seiner Verbündeten Camilla vorweggenommen, einer in den Kampfkünsten geschulten Jungfrau, die das Vorbild für Kriegerprinzessinnen wie Xena und Wonder Woman ist.
Im letzten Drittel der Aeneis 11 verwüstet sie nicht nur das Schlachtfeld, sondern auch die Geschlechterstereotypen und die Konventionen des epischen Genres, bevor auch sie einem vorzeitigen Tod erliegt. In den hier zur Diskussion gestellten Teilen des Buches bietet Vergil einige seiner gefühlvollsten (und beunruhigendsten) Meditationen über die tragische Natur der menschlichen Existenz - weiß aber auch, wie man die Stimmung mit ein wenig Drama auflockert.
Dieses Kursbuch bietet den lateinischen Originaltext, Vokabelhilfen, Lernfragen und einen ausführlichen Kommentar. Der Band von Ingo Gildenhard ist so konzipiert, dass er die Leserinnen und Leser fordert und anregt.
Er ist besonders für Lateinschülerinnen und -schüler interessant, die sich auf das Abitur vorbereiten oder ein Grundstudium absolvieren. Er geht über eine detaillierte linguistische Analyse hinaus und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit Vergils Dichtung und dem neuesten wissenschaftlichen Denken an.