Bewertung:

Das Buch erzählt die Geschichte der Ausbeutung des Quechua-Volkes in Peru und konzentriert sich dabei auf soziale Ungerechtigkeiten, insbesondere gegenüber Frauen. Es ist eine mutige Erzählung von Clorinda Matto de Turner, die 1889 veröffentlicht wurde und sich mit Fragen des Kolonialismus und der Geschlechterdiskriminierung auseinandersetzt, auch wenn der Schreibstil vielleicht nicht auf die heutige Leserschaft abgestimmt ist.
Vorteile:Das Buch ist ein Pionierwerk, das die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung und der Frauen in Peru thematisiert und den historischen Kontext ihrer Kämpfe aufzeigt. Es dient als bedeutendes soziales Dokument mit starkem Inhalt. Die Autorin beweist Mut, indem sie eine selten gehörte Geschichte zu einer Zeit erzählt, in der Schriftstellerinnen mit heftigen gesellschaftlichen Gegenreaktionen konfrontiert waren.
Nachteile:Die Übersetzung könnte den ursprünglichen Reichtum des Textes schmälern und zu einer herablassenden und allzu simplen Erzählung führen. Kritiker sind der Meinung, dass es dem Buch im Vergleich zu ähnlichen Werken an Tiefe mangelt, da die Charaktere eindimensional sind und die romantischen Darstellungen schnulzig wirken können.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Birds without a Nest: A Novel: A Story of Indian Life and Priestly Oppression in Peru
„Ich liebe die Eingeborenen mit einer zärtlichen Liebe und habe ihre Sitten und Gebräuche genau beobachtet, bezaubert von ihrer Einfachheit, aber auch von der Erniedrigung, in die diese Rasse durch kleinstädtische Despoten gestürzt wird, die, auch wenn sie ihre Namen ändern, dem Beinamen Tyrannen immer gerecht werden. Sie sind im Allgemeinen nichts anderes als die Priester, Gouverneure, Kaziken und Bürgermeister“. So schrieb Clorinda Matto de Turner in Aves sin nido, dem ersten großen spanisch-amerikanischen Roman, der gegen die Notlage der indigenen Völker protestierte.
Der 1889 erstmals veröffentlichte Roman Vögel ohne Nest löste heftige Proteste aus, weil er die Unterdrückung der Ureinwohner Perus durch Kleinstadtbeamte, Justizbehörden und Priester schonungslos aufdeckte. Matto de Turner wurde von der katholischen Kirche exkommuniziert und als Bildnis verbrannt. Dennoch war ihr Roman sehr einflussreich; der peruanische Präsident Andres Avelino Caceres schrieb ihm zu, dass er ihn zu den notwendigen Reformen anregte.
Im Jahr 1904 wurde der Roman in einer gekürzten englischen Übersetzung mit einem veränderten Ende veröffentlicht. Die vorliegende Ausgabe stellt das ursprüngliche Ende und die Auslassungen des Übersetzers wieder her. Sie ist eine wichtige Lektüre für alle, die sich mit den indigenen Kulturen Südamerikas beschäftigen.