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Facing East from Indian Country: A Native History of Early America
Am Anfang war Nordamerika Indianerland. Aber nur am Anfang. Nach dem ersten Akt des großen nationalen Dramas mussten die amerikanischen Ureinwohner dem Ansturm der europäischen Siedler nach Westen weichen.
So wird es jedenfalls erzählt. Doch drei Jahrhunderte lang nach Kolumbus kontrollierten die Ureinwohner den größten Teil des östlichen Nordamerikas und prägten dessen Schicksal entscheidend mit. In Facing East from Indian Country stellt Daniel K. Richter die Ureinwohner in den Mittelpunkt der Geschichte über die Entstehung der Vereinigten Staaten.
Aus der Sicht der Indianer war das sechzehnte Jahrhundert eine Ära, in der die Ureinwohner die Europäer entdeckten und darum kämpften, sich in einer neuen Welt zurechtzufinden. Bis weit ins siebzehnte Jahrhundert hinein waren die größten Herausforderungen für das Leben der Indianer weniger die Ankunft einer relativen Handvoll europäischer Kolonisten als vielmehr die biologischen, wirtschaftlichen und ökologischen Kräfte, die die Neuankömmlinge freisetzten. Unter Rückgriff auf ihre eigenen Traditionen erfanden sich die indianischen Gemeinschaften neu und erarbeiteten sich einen Platz in einer von den transatlantischen europäischen Imperien dominierten Welt. Als jedoch 1776 einige britische Kolonisten gegen diese imperiale Welt rebellierten, stürzten sie das System, das die Koexistenz von Europäern und Ureinwohnern ermöglicht hatte. Der Osten Nordamerikas hörte nur deshalb auf, ein Indianerland zu sein, weil die Revolutionäre den ersten Völkern des Kontinents einen Platz in der von ihnen geschaffenen Nation verweigerten.
Bei der Wiederentdeckung des frühen Amerikas als Indianerland setzt Richter das Handwerk des Historikers ein, um liebgewonnene Annahmen über Zeiten und Orte, die wir gut zu kennen glaubten, in Frage zu stellen, und enthüllt die Erfahrungen der amerikanischen Ureinwohner, die den Kern der Entstehung und Identität der Nation bilden.