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From Eden to Eternity: Creations of Paradise in the Later Middle Ages
Ein beeindruckend gelehrter und schön illustrierter Überblick über die mittelalterlichen Vorstellungen vom Paradies.
Mussten Adam und Eva im Paradies essen, um zu leben? Wenn ja, haben die Menschen im Paradies uriniert und defäkiert? Und da die Menschen keine Kleidung, kein Transportmittel und keine Nahrung brauchten, welchen Zweck erfüllten dann die Tiere? Hätten fleischfressende Tiere andere Lebewesen gejagt? Dies waren nur einige der Fragen, die die mittelalterlichen Gelehrten quälten, für die die Idee von Eden eine endlose Quelle des Nachdenkens war. Die Theologen versuchten, ihre eigenen Erfahrungen mit der Realität des Paradieses vor dem Sündenfall in Einklang zu bringen, und erarbeiteten komplexe Antworten, die auch Erklärungen für die Interaktion Gottes mit der Schöpfung, die Existenz des Todes und die Herrschaft des Menschen über die Natur enthielten.
In From Eden to Eternity (Von Eden bis zur Ewigkeit) untersucht Alastair Minnis die Berichte über die Ursprünge des menschlichen Körpers und der Seele, um zu veranschaulichen, auf welche Weise sich die Gelehrten bis nach Eden zurückgedacht haben, um grundlegende Wahrheiten über den Menschen zu entdecken. Er zeigt, wie die Theologen nach Gewissheit in Fragen des orthodoxen christlichen Denkens strebten und sich auch auf Spekulationen über Dinge einließen, die, wie sie freimütig zugaben, nicht eindeutig bewiesen werden konnten. Darüber hinaus zeigt From Eden to Eternity, dass die Beschäftigung mit dem Paradies nicht nur in den Schulen, sondern in der gesamten Gesellschaft verbreitet war, und er zeichnet nach, wie auch Laienschriftsteller und Künstler versuchten, die Ursprünge der menschlichen Gesellschaft zu interpretieren. Eden überstieg den menschlichen Verstand, doch bot es spätmittelalterlichen Theologen, Malern und Dichtern einen außerordentlich großen kreativen Freiraum, als sie versuchten, den Ort zu verstehen, den Gott für das nach seinem Ebenbild geschaffene Geschöpf als würdig erachtet hatte.