Bewertung:

David Kennedys Buch „Von Krieg und Recht“ untersucht die komplexe Beziehung zwischen Recht und Kriegsführung und vertritt die These, dass das Recht eng mit der Politik des Krieges und des Humanitarismus verwoben ist. Das Buch fordert die Leser auf, in einer Welt, in der rechtliche und militärische Diskurse die Wahrnehmung des Krieges prägen, ihre Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen, und ruft gleichzeitig zu einer neuen radikalen Politik des Engagements auf. Es kritisiert sowohl das legalistische Menschenrechtsregime als auch die Doktrin des gerechten Krieges und betont die Notwendigkeit, dass der Einzelne im Kontext von Krieg und Recht Verantwortung für sein Handeln übernimmt.
Vorteile:Das Buch ist sehr gut lesbar und enthält aufschlussreiche Überlegungen zur Global Governance und zum Wesen des Krieges. Kennedy übt eine starke Kritik an der Diskrepanz zwischen rechtlichen Diskursen und der Realität des Krieges und fordert eine Rückbesinnung auf die persönliche Verantwortung in komplexen politischen Situationen. Das Buch gilt als unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für eine Veränderung der zeitgenössischen Kriegsführung und der Global Governance interessieren.
Nachteile:Einige Rezensenten waren der Ansicht, dass das Buch eine US-zentrische Perspektive hat, was seine Relevanz einschränkt. Außerdem wurde kritisiert, dass es gelegentlich an Tiefe fehle, wenn es darum gehe, wie der Einzelne angesichts der bürokratischen und rechtlichen Trägheit persönliche Verantwortung zurückgewinnen könne. Einige argumentieren, dass Aspekte der Argumentation als zu vereinfacht angesehen werden könnten oder einer genaueren Ausarbeitung bedürfen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Of War and Law
Der moderne Krieg ist das Recht, das mit anderen Mitteln verfolgt wird. Einst ein unbedeutender Akteur in militärischen Konflikten, prägt das Recht heute die institutionelle, logistische und physische Landschaft des Krieges.
Gleichzeitig ist das Recht zu einem politischen und ethischen Vokabular geworden, das legitime Macht und gerechtfertigten Tod kennzeichnet. Infolgedessen ist der Kriegsschauplatz ebenso rechtlich geregelt wie der Rest des modernen Lebens. In Of War and Law untersucht David Kennedy diese wichtige Entwicklung und erzählt die Geschichte des modernen Krieges und der Staatskunst als eine Geschichte der sich wandelnden Rolle des Rechts und der dramatischen Zunahme der Macht des Rechts.
Das Recht ist nicht nur ein Hemmnis und ein ethischer Maßstab, sondern kann auch eine Waffe sein - ein strategischer Partner, ein Kraftmultiplikator und ein Vorwand für schreckliche Gewalt. Kennedy zeigt auf, was schief gehen kann, wenn humanitäre und militärische Planer dieselbe Rechtssprache sprechen - falsch für die Humanität und falsch für die Kriegsführung.
Er argumentiert, dass das Recht Pflugscharen in Schwerter verwandelt und die Bürokratisierung von Strategie und Führung gefördert hat. Eine Kultur der Regeln hat die Erfahrung der persönlichen Entscheidungsfindung und Verantwortung bei Soldaten und Staatsmännern gleichermaßen ausgehöhlt.
Kennedy fordert diejenigen innerhalb und außerhalb des Militärs, die die Grausamkeit des Kampfes verringern wollen, auf, die neue Rolle - und die Grenzen - des Rechts zu verstehen. Nur dann werden wir in der Lage sein, unsere Verantwortung für den Krieg neu zu beleben.