Bewertung:

Die Rezensionen zu Nancy Frasers Buch heben ihre Überarbeitung und Erweiterung ihrer Gerechtigkeitstheorie hervor, die neben Umverteilung und Anerkennung auch die Repräsentation umfasst. Die Leser finden ihre Ideen ansprechend und provokativ, auch wenn einige das Gefühl der Wiederholung gegen Ende bemerken. Insgesamt wird das Buch als ein solider Beitrag zum Diskurs über soziale Gerechtigkeit angesehen.
Vorteile:Interessante und fesselnde Ideen, eine umfassende Theorie der Gerechtigkeit, gut strukturierte Argumente, eine großartige historische Analyse und Bescheidenheit beim Schreiben. Das Buch ist unterhaltsam und empfehlenswert für alle, die sich für soziale Gerechtigkeit interessieren.
Nachteile:Zum Ende hin wird das Buch etwas repetitiv.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Scales of Justice: Reimagining Political Space in a Globalizing World
Bis vor kurzem fanden die Kämpfe um Gerechtigkeit vor dem Hintergrund eines selbstverständlichen Rahmens statt: dem begrenzten Territorialstaat.
Da dieses "westfälische" Bild des politischen Raums als selbstverständlich vorausgesetzt wurde, war die Reichweite der Gerechtigkeit selten Gegenstand offener Auseinandersetzungen. Heute jedoch stellen Menschenrechtsaktivisten und internationale Feministinnen gemeinsam mit Kritikern der Strukturanpassung und der Welthandelsorganisation die Auffassung in Frage, dass Gerechtigkeit nur eine innerstaatliche Beziehung zwischen Mitbürgern sein kann.
Sie zielen auf grenzüberschreitende Ungerechtigkeiten ab und machen das Ausmaß der Gerechtigkeit zu einem ausdrücklichen Gegenstand ihres Kampfes. Angeregt durch diese Bemühungen stellt Nancy Fraser die Frage: Was ist der richtige Rahmen für die Theorie der Gerechtigkeit? Woher wissen wir angesichts einer Vielzahl konkurrierender Maßstäbe, welcher davon wirklich gerecht ist? Indem sie diese Fragen untersucht, überarbeitet Fraser ihre weithin diskutierte Theorie der Umverteilung und Anerkennung. Sie führt eine dritte, "politische" Dimension der Gerechtigkeit ein& mdash;Repräsentation& mdash;und entwickelt eine neue, reflexive Art der kritischen Theorie, die Ungerechtigkeiten durch "misframing" in den Vordergrund stellt.
In Auseinandersetzung mit Denkern wie Jürgen Habermas, John Rawls, Michel Foucault und Hannah Arendt entwirft sie eine "postwestfälische" Kartierung des politischen Raums, die transnationale Solidarität, grenzüberschreitende Öffentlichkeit und demokratische Rahmensetzung sowie emanzipatorische Projekte, die Grenzen überschreiten, berücksichtigt. Das Ergebnis ist eine nachhaltige Reflexion darüber, wer in einer globalisierten Welt in Bezug auf was zählen sollte.