Bewertung:

Das Buch „Wagnerism“ von Alex Ross untersucht den weitreichenden Einfluss Richard Wagners auf Kultur, Politik und Kunst und analysiert, wie sich seine Musik und seine Ideen mit bedeutenden historischen Ereignissen und verschiedenen künstlerischen Bewegungen überschnitten haben. Das Buch zeichnet sich durch gründliche Recherchen und aufschlussreiche Zusammenhänge aus, hat aber gemischte Kritiken erhalten: Einige loben seine Tiefe und Wissenschaftlichkeit, während andere seine Struktur und seinen Fokus kritisieren.
Vorteile:⬤ Umfassende Forschung und Einblicke in Wagners Einfluss auf verschiedene Künste und politische Kontexte.
⬤ Fesselnder Schreibstil; viele empfanden die Prosa als hervorragend.
⬤ Zugänglich für Leser ohne Vorkenntnisse über Wagners Musik.
⬤ Ermutigt zur weiteren Erforschung verwandter literarischer und künstlerischer Werke.
⬤ Bietet eine nuancierte Sicht auf Wagners komplexes Vermächtnis, einschließlich seiner problematischen Ansichten.
⬤ Einige Leser fanden das Buch zu lang und erschöpfend, mit einem Mangel an Fokus auf Wagners Musik selbst.
⬤ Kritik an der zerstreuten Organisation und den übermäßigen Verweisen, die zu einer ermüdenden Lektüre führen.
⬤ Mehrere Rezensenten waren der Meinung, dass das Buch eher in die politische Kritik abdriftet, als dass es eine auf die Musik konzentrierte Studie bleibt.
⬤ Einige Rezensenten bemängelten, dass es manchmal weniger analytisch und mehr beschreibend sei.
(basierend auf 76 Leserbewertungen)
Wagnerism: Art and Politics in the Shadow of Music
Alex Ross, renommierter Musikkritiker des New Yorker und Autor des internationalen Bestsellers und Pulitzerpreis-Finalisten The Rest Is Noise, enthüllt, wie Richard Wagner zum Testgelände für moderne Kunst und Politik wurde - ein ästhetisches Kriegsgebiet, in dem die westliche Welt mit ihrer Fähigkeit zu Schönheit und Gewalt rang.
Wagner ist wohl oder übel die einflussreichste Figur in der Geschichte der Musik. Um 1900 überschwemmte das als Wagnerismus bekannte Phänomen die europäische und amerikanische Kultur. So kolossale Werke wie Der Ring des Nibelungen, Tristan und Isolde und Parsifal waren Modelle für formale Kühnheit, Mythenbildung, erotische Freiheit und mystische Spekulation. Eine ganze Reihe von Künstlern, darunter Virginia Woolf, Thomas Mann, Paul C zanne, Isadora Duncan und Luis Bu uel, spürten seinen Einfluss. Anarchisten, Okkultisten, Feministinnen und Pioniere der Homosexuellenrechte sahen in ihm einen verwandten Geist. Dann nahm Adolf Hitler Wagner in den Soundtrack des nationalsozialistischen Deutschlands auf, und der Komponist wurde durch seinen grimmigen Antisemitismus definiert. Für viele ist sein Name heute fast ein Synonym für das künstlerische Böse.
In Wagnerism stellt Alex Ross die herrliche Verwirrung darüber wieder her, was es bedeutet, ein Wagnerianer zu sein. Ein Pandämonium von Genies, Verrückten, Scharlatanen und Propheten streitet sich um Wagners vielseitiges Erbe. Wie die Leser seiner brillanten Artikel für The New Yorker erwarten, spannt Ross einen spannenden Bogen über alle künstlerischen Disziplinen, von der Architektur Louis Sullivans bis zu den Romanen von Philip K. Dick, von den zionistischen Schriften Theodor Herzls bis zu den Bürgerrechtsaufsätzen von W. E. B. Du Bois, von O Pioneers bis Apocalypse Now.
In vielerlei Hinsicht erzählt der Wagnerismus eine tragische Geschichte. Ein Künstler, der es mit Shakespeare an universeller Reichweite hätte aufnehmen können, wird durch eine Ideologie des Hasses vernichtet. Dennoch liegt sein Schatten auf der Kultur des einundzwanzigsten Jahrhunderts, seine mythischen Motive durchziehen Superheldenfilme und Fantasy-Filme. Wagnerismus ist weder eine Entschuldigung noch eine Verurteilung, sondern ein Werk der leidenschaftlichen Entdeckung, das uns zu einer ehrlicheren Vorstellung davon drängt, wie Kunst in der Welt wirkt.