Bewertung:

Die Rezensionen zu „Walter Benjamin: Die Geschichte einer Freundschaft“ heben Gershom Scholems komplexes Porträt von Walter Benjamin hervor, das ihn als eine unruhige, aber intellektuell wagemutige Figur zeigt. Scholem schildert ausführlich die Freundschaft der beiden, Benjamins Kämpfe in der akademischen Welt und seine Beziehungen, insbesondere zu Asja Lacis. Während die Memoiren tiefe Einblicke in das intellektuelle Umfeld jener Zeit bieten, vermitteln sie auch ein etwas verzerrtes Bild von Benjamins Privatleben. Die Erzählung verwebt Scholems Perspektive mit Briefen, die zwischen den beiden Männern ausgetauscht wurden, und unterstreicht die intellektuelle Reise der Bekanntschaft vor dem Hintergrund des aufkommenden Faschismus.
Vorteile:⬤ Umfassende und einfühlsame Darstellung von Walter Benjamin.
⬤ Detaillierte Einblicke in die Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts.
⬤ Fesselnde Erzählung mit erlesenen Momenten und Charakterentwicklung.
⬤ Persönliche Anekdoten und Briefe verleihen dem Buch Tiefe.
⬤ Beleuchtet die Kämpfe der Intellektuellen unter politischem Druck.
⬤ Scholems Memoiren können voreingenommen sein, insbesondere bei der Darstellung von Asja Lacis.
⬤ Die Darstellung Benjamins kann manchmal wenig schmeichelhaft erscheinen.
⬤ Einige Leser könnten die Konzentration auf die Korrespondenz im Vergleich zu anderen Erzählstilen weniger fesselnd finden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Walter Benjamin: The Story of a Friendship
Gershom Scholem wird als der profundeste Schüler der jüdischen mystischen Tradition des 20. Jahrhunderts gefeiert, Walter Benjamin als ein Meisterdenker, dessen außergewöhnliche Essays das Revolutionäre, das Offenbarende und das Esoterische mischen.
Scholem war ein frühreifer Teenager, als er Benjamin kennenlernte, der sein enger Freund und intellektueller Mentor wurde. Sein Bericht über diese Beziehung - die für beide Männer entscheidend bleiben sollte - ist sowohl eine Feier des fesselnden Genies seines Freundes als auch eine Klage über die persönliche und intellektuelle Selbstzerstörung, die in Benjamins Selbstmord im Jahr 1940 gipfelte.
Walter Benjamin: Die Geschichte einer Freundschaft ist ein fesselndes Erinnerungsbuch, das zugleich stachelig und untröstlich, streitlustig und liebevoll ist und die charakterlichen und motivischen Verwicklungen eines Romans aufweist. Wenn Scholem die leidenschaftlichen Auseinandersetzungen über Marxismus und Kabbala, Europa und Palästina, die er mit Benjamin teilte, Revue passieren lässt, ist es, als wolle er den Geist seines verlorenen Freundes wieder heraufbeschwören, um das letzte Wort in der Auseinandersetzung zu haben, die ihm vielleicht das Leben gerettet hat.