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What Is a Jewish Classicist?: Essays on the Personal Voice and Disciplinary Politics
In den letzten Jahren hat kein Thema die akademische Welt und ihre Rolle in der Gesellschaft stärker erschüttert als die persönliche Politik ihrer Institutionen: Wer hat Zugang zu Bildung? Wie verändert die Person, die man ist, das, was man studiert und wie man sich damit auseinandersetzt? Wie spiegelt die Wissenschaft die Politik der Gesellschaft wider - und wie sollte sie es tun? Diese neuen Essays eines der bekanntesten Gelehrten des antiken Griechenlands bieten einen erfrischenden und provokativen Beitrag zu diesen Diskussionen.
Was ist ein jüdischer Klassizist? analysiert, wie die persönliche Stimme eines Gelehrten in der Wissenschaft eine Rolle spielt, wie Religion und kulturelle Identität innerhalb einer akademischen Disziplin zum Tragen kommen und wie die Übersetzung, das Herzstück jeder Beschäftigung mit der Literatur der Antike, eine transformative Praxis ist. Dieses Buch ist aktuell, fesselnd und aufschlussreich und eröffnet eine scharfe und persönliche Perspektive darauf, wie und warum das Studium der Antike zu einem solchen Schlachtfeld in der heutigen Kultur geworden ist.
Der erste Aufsatz befasst sich mit der Frage, wie Akademiker über sich selbst sprechen können und sollten und wie sich eine solche Positionierung auf die Arbeit eines Wissenschaftlers auswirkt - kann jeder seine eigene Geschichte mit genügend Selbstbewusstsein, Raffinesse und Sorgfalt erzählen? Der zweite Aufsatz, der dem Buch seinen Titel gibt, verfolgt einen eher sozio-anthropologischen Ansatz und fragt, wie die Muster der Ein- und Ausgrenzung, die Strategien der Identifikation und Anerkennung zur Form der klassischen Disziplin beigetragen haben. Diese anfängliche Untersuchung eröffnet eine faszinierende Geschichte des Wandels - wie Juden viele Jahre lang von der Disziplin ausgeschlossen waren, aber nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich leichter in sie assimiliert wurden. Dies wiederum wirft schwierige Fragen in Bezug auf die gegenwärtige Fokussierung auf Ethnie und Hautfarbe als bestimmende Aspekte der persönlichen Identifikation auf, und in Bezug darauf, wie die akademische Welt die breitere Politik der Gesellschaft widerspiegelt oder zu ihr beiträgt. Der dritte Aufsatz wählt einen anderen historischen Ansatz und betrachtet die Infrastruktur oder Technologie der Disziplin anhand einer ihrer integralen und altehrwürdigen Praktiken, nämlich der Übersetzung. Es wird erörtert, wie die Übersetzung, die weit davon entfernt ist, eine bloße Technik zu sein, eine transformative Tätigkeit ist, die dazu beiträgt, jeden Klassizisten zu dem zu machen, was er ist. In der Tat braucht jede Generation ihre eigenen Übersetzungen, da jede Epoche ihr Verhältnis zur Antike neu definiert.