Bewertung:

Das Buch bietet eine fesselnde und informative Erkundung der Weltliteratur, doch wird kritisiert, dass der Schwerpunkt nicht ausreichend auf der Literatur selbst liegt, sondern stattdessen Diskussionen über Politik, Übersetzung und Rezeption geführt werden. Während der Schreibstil gelobt wird, lässt das Fehlen einer umfassenden Behandlung der literarischen Werke bei einigen Lesern den Wunsch nach mehr aufkommen.
Vorteile:⬤ Interessanter und informativer Inhalt
⬤ ansprechende und witzige Prosa
⬤ starke Kapitel über Übersetzung und Verlagspolitik
⬤ breites Spektrum an behandelten Themen
⬤ weckt Interesse an anderen literarischen Werken.
⬤ Die titelgebende Frage wird nicht in vollem Umfang zufriedenstellend beantwortet
⬤ zu wenig Diskussion über die Literatur selbst
⬤ betont Politik und Rezeption gegenüber der literarischen Analyse
⬤ eine begrenzte Bibliographie
⬤ lässt den Leser mit dem Wunsch nach einer detaillierteren Erforschung literarischer Texte zurück.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
What Is World Literature?
Die Weltliteratur wurde in Nordamerika lange Zeit als ein etablierter Kanon europäischer Meisterwerke definiert, aber eine aufkommende globale Perspektive hat sowohl diesen europäischen Fokus als auch die Kategorie des Meisterwerks selbst in Frage gestellt. Was ist Weltliteratur? ist das erste Buch, das sich umfassend mit dem heutigen Umfang und den Zielen der Weltliteratur befasst und den Nutzen und Missbrauch der Weltliteratur in einer sich rasch verändernden Welt untersucht.
Anhand von Fallstudien, die von den Sumerern bis zu den Azteken und von der mittelalterlichen Mystik bis zur postmodernen Metafiktion reichen, untersucht David Damrosch die Art und Weise, wie sich Werke verändern, wenn sie von nationalen zu globalen Kontexten übergehen. Damrosch stellt die Weltliteratur nicht als einen Kanon von Texten dar, sondern als einen Modus der Zirkulation und des Lesens und argumentiert, dass die Weltliteratur ein Werk ist, das durch die Übersetzung gewinnt. Wenn ein Werk der Weltliteratur wirkungsvoll präsentiert wird, bewegt es sich in einem elliptischen Raum, der zwischen der Ausgangs- und der Empfangskultur entsteht, von beiden geprägt, aber von keiner allein umschrieben wird. Sowohl etablierte Klassiker als auch Neuentdeckungen nehmen an diesem Modus der Zirkulation teil, können dabei aber ernsthaft missbraucht werden. Vom wiederentdeckten Gilgamesch-Epos im 19. Jahrhundert bis zu Rigoberta Menchs heutigem Werk sind fremde Werke oft durch die unmittelbaren Bedürfnisse ihrer eigenen Herausgeber und Übersetzer verzerrt worden.
Eloquent geschrieben, größtenteils anhand von Beispielen argumentiert und mit aufschlussreichen Lektüren gespickt, ist dieses Buch sowohl ein Definitionsversuch als auch eine Reihe von mahnenden Geschichten.