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What Makes Sound Patterns Expressive?: The Poetic Mode of Speech Perception
Dichter, Akademiker und diejenigen, die einfach nur eine Sprache sprechen, unterliegen geheimnisvollen Intuitionen über die Wahrnehmungsqualitäten und die emotionale Symbolik der Sprachlaute. Solche Intuitionen sind der Ausgangspunkt für Reuven Tsurs Untersuchung der ausdrucksstarken Wirkung von Klangmustern, die sich mit Fragen befasst, die sowohl für Literaturtheoretiker und -kritiker als auch für Linguisten und Psychologen von großer Bedeutung sind.
Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat zwei verschiedene Arten der auditiven Wahrnehmung festgestellt: einen nicht-sprachlichen Modus, bei dem die akustischen Signale wie musikalische Klänge oder natürliche Geräusche wahrgenommen werden, und einen sprachlichen Modus, bei dem die akustischen Signale aus dem Bewusstsein ausgeschlossen werden und nur eine abstrakte phonetische Kategorie wahrgenommen wird. Hier schlägt Tsur eine dritte Art der Sprachwahrnehmung vor, einen poetischen Modus, bei dem ein Teil des akustischen Signals dem Bewusstsein zugänglich wird, wenn auch nur in schwacher Form.
Anhand von Roman Jakobsons Modell des kindlichen Erwerbs des phonologischen Systems zeigt Tsur, wie die nicht-referentiellen Lalllaute von Säuglingen eine Grundlage für die ästhetische Bewertung von Sprache bilden. Er testet die intersubjektive und interkulturelle Gültigkeit verschiedener räumlicher und taktiler Metaphern für bestimmte Laute. Tsur veranschaulicht seine Erkenntnisse anhand bestimmter literarischer Texte und erwägt die relativen Vorzüge kognitiver und psychoanalytischer Ansätze zur emotionalen Symbolik von Sprachlauten.