Bewertung:

Bei dem Buch handelt es sich um eine Sammlung von Aufsätzen von David Halperin, die sich mit der Geschichte und Theorie der Homosexualität, insbesondere im Kontext der antiken Kulturen, befasst. Die Rezensenten hoben die intellektuelle Strenge und die historische Fundierung hervor, wiesen aber auch auf einige Unklarheiten in Bezug auf Halperins Hintergrund und Methodik hin.
Vorteile:Die Essays sind gut geschrieben, aufschlussreich und bieten eine klare Interpretation von Foucaults Theorien. Das Buch bietet eine historische Grundlage für das heutige Verständnis von Homosexualität, und die Rezensenten schätzten den Einfallsreichtum und die Tiefe der Analyse.
Nachteile:Einige Leser fanden den Inhalt zu theoretisch und ohne Bezug zu konkreten historischen Erzählungen. Es wurde kritisiert, dass der Schwerpunkt auf der „Historisierung“ kultureller Phänomene auf Kosten anderer Analyserahmen liegt. Außerdem herrschte Verwirrung über Halperins akademischen Hintergrund und die Relevanz seiner früheren Arbeiten.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
How to Do the History of Homosexuality
In diesem lang erwarteten Buch überarbeitet und verfeinert David M. Halperin seine in seinem Klassiker Hundert Jahre Homosexualität dargelegte These, dass Hetero- und Homosexualität nicht biologisch konstituiert sind, sondern historisch und kulturell produziert werden. How to Do the History of Homosexuality erweitert diese Sichtweise, aktualisiert sie, antwortet auf ihre Kritiker und trägt den Kontinuitäten in der Geschichte der Sexualität stärker Rechnung. Vor allem bietet Halperin eine energische Verteidigung des historistischen Ansatzes zur Konstruktion von Sexualität, eines Ansatzes, der die Beschreibung anderer Gesellschaften in all ihrer irreduziblen Besonderheit in den Vordergrund stellt und sie nicht unseren eigenen Vorstellungen davon, was Sexualität ist oder sein sollte, unterordnet.
Diese Studie, die sich sowohl mit männlicher Homosexualität als auch mit Lesbianismus befasst, verleiht der Geschichte der Sexualität einen neuen Sinn für Abenteuer und Wagemut. Sie greift den radikalen Entwurf von Michel Foucaults epochalem Werk wieder auf, indem sie Foucaults Einsichten vor gängigen Missverständnissen bewahrt und sie den Historikern neu zugänglich macht, so dass sie erneut einen starken Impuls für Innovationen in diesem Bereich geben können. Halperin ist weit davon entfernt, Foucaults revolutionäre Ideen erschöpft zu haben, und behauptet, dass wir uns erst noch mit ihren verblüffenden Implikationen auseinandersetzen müssen. Halperin untersucht die weitergehende Bedeutung der Historisierung des Begehrens und stellt die Tendenz der Wissenschaft in Frage, die Geschichte der Sexualität auf eine bloße Geschichte sexueller Klassifizierungen zu reduzieren, statt auf eine Geschichte der menschlichen Subjektivität selbst. Schließlich bietet Halperin in einer theoretischen Meisterleistung eine völlig neue Strategie für die Annäherung an die Geschichte der Homosexualität an - eine, die sowohl Brüche als auch Kontinuitäten, sowohl Identität als auch Differenz in sexuellen Erfahrungen über Zeit und Raum hinweg berücksichtigen kann.
Leidenschaftlich, aber umsichtig, kontrovers, aber fundiert - How to Do the History of Homosexuality ist ein Buch, das reich an anregenden Thesen und augenöffnenden Details ist. Es wird sich als unverzichtbare Lektüre für jeden erweisen, der sich für die Geschichte der Sexualität interessiert.