Bewertung:

Die Rezensionen heben die Integrität und die aufschlussreiche Berichterstattung von William Howard Russell im Vorfeld des Amerikanischen Bürgerkriegs hervor. Auch wenn seine Vorhersagen meist falsch waren, liefern seine ehrlichen und detaillierten Beobachtungen einen wertvollen historischen Kontext. Das Buch wird trotz seiner Schwächen als unverzichtbare Lektüre angesehen.
Vorteile:⬤ Aufschlussreiche und ehrliche Berichte eines erfahrenen Kriegsberichterstatters.
⬤ Enthält faszinierende Primärberichte über die amerikanische Öffentlichkeit und die militärische Bereitschaft vor dem Bürgerkrieg.
⬤ Fesselnde Erzählung, die einen Blick in die Vergangenheit bietet.
⬤ In hervorragendem Zustand und pünktlich geliefert.
⬤ Viele von Russells Vorhersagen waren unzutreffend.
⬤ Das Buch wird als uneinheitlich und antiklimaktisch beschrieben.
⬤ Russell verlor schließlich den Zugang zur Kriegsberichterstattung, was den Umfang seiner Arbeit einschränkte.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
William Howard Russell's Civil War: Private Diary and Letters, 1861-1862
William Howard Russell, der in den 1850er Jahren durch seine lebendigen Kriegsberichterstattungen von der Krim berühmt geworden war, war im ersten Jahr des Bürgerkriegs der bekannteste Auslandsjournalist in Amerika. Als Sonderkorrespondent der Londoner "Times" hatte Russell die Aufgabe, einem britischen Publikum die amerikanische Krise zu erklären, doch seine Berichte hatten auch in Amerika große Wirkung.
Sie entfremdeten beide Seiten, den Norden und den Süden, so sehr, dass Russell im April 1862 gezwungen war, vorzeitig nach England zurückzukehren. My Diary North and South (1863), Russells veröffentlichter Bericht über seinen Besuch, bleibt ein Klassiker der Bürgerkriegsliteratur. Es handelte sich dabei nicht um ein Tagebuch, sondern um eine erzählerische Rekonstruktion der Reisen und Beobachtungen des Autors auf der Grundlage seiner privaten Notizbücher und veröffentlichten Depeschen.
Trotz seiner scharfen Kritik an der amerikanischen Gesellschaft und am Verhalten der Amerikaner zeichnete Russell in diesem Werk eine im Allgemeinen wohlwollende Charakterisierung der Führung im Norden und Süden während des Krieges. In diesem neuen Band führt Martin Crawford das Originaltagebuch des Journalisten und eine Auswahl seiner privaten Korrespondenz zusammen, um den völlig enthemmten Russell wieder auferstehen zu lassen und somit eine wahrheitsgetreue Dokumentation der ersten Eindrücke dieses wichtigen Besuchers von Amerika während der ersten Monate seiner größten Krise zu liefern. Während seines Aufenthalts in Amerika reiste Russell weit durch die Union und die neue Konföderation und traf politische und gesellschaftliche Führer auf beiden Seiten.
Hier finden sich spontane - und oft wenig schmeichelhafte - Kommentare über so prominente Persönlichkeiten wie William H. Seward, Jefferson Davis, Mary Todd Lincoln und George B. McClellan sowie kurze Skizzen von New York, Washington, New Orleans und anderen Städten.
Zum ersten Mal werden auch die Ängste und die Verzweiflung deutlich, die Russell während seines Amerika-Besuchs durchlebte - ein Zustand, der durch seine Selbstzweifel, die Sorge um die Gesundheit und die Situation seiner Frau in England und schließlich durch die bittere Kritik, die er in den Vereinigten Staaten wegen seiner Berichte erhielt, ausgelöst wurde. Der bisweilen eitle und pompöse Russell entpuppt sich hier auch als ein Mensch von außerordentlicher Härte - ein Mann, der die Sklaverei verabscheute und von der grundsätzlichen Richtigkeit der Sache des Nordens überzeugt blieb, auch wenn er die Führer des Nordens, ihre mangelnde Kriegsbereitschaft und die offensichtliche Uneinigkeit der Bevölkerung des Nordens kritisierte.