Bewertung:

In den Rezensionen zu „Winesburg, Ohio“ findet sich eine Mischung aus Bewunderung für den literarischen Wert und Kritik an der Qualität der Veröffentlichung. Viele Leser fanden das Buch wegen seiner tiefgründigen Erforschung des Kleinstadtlebens, der Themen Entfremdung und der Komplexität menschlicher Emotionen fesselnd, während andere mit seiner Struktur und den pessimistischen Untertönen unzufrieden waren.
Vorteile:⬤ Fesselnde Erkundung des Kleinstadtlebens und des menschlichen Zustands
⬤ Die als „Grotesken“ bezeichneten Charaktere sind nachvollziehbar und wecken Empathie
⬤ Moderne Relevanz, obwohl es über ein Jahrhundert alt ist
⬤ Der Schreibstil ist für viele fesselnd, einige finden ihn humorvoll und fesselnd
⬤ Einflussreich in der amerikanischen Literatur, da er namhafte Schriftsteller inspirierte.
⬤ Die physische Qualität einiger Ausgaben ist schlecht, mit kleiner Schriftgröße und Formatierungsproblemen
⬤ Von einigen Lesern als düster und übermäßig pessimistisch empfunden
⬤ Das Fehlen einer klaren Handlung kann einige Leser unbefriedigt lassen
⬤ Einige Rezensionen kritisieren die Prosa als langatmig und nicht besonders fesselnd.
(basierend auf 293 Leserbewertungen)
Winesburg, Ohio by Sherwood Anderson, Fiction, Classics, Literary
Kaum war Winesburg, Ohio erschienen, wurde es mit einer Reihe von kritischen Etiketten versehen: die Revolte gegen das Dorf, das Eintreten für sexuelle Freiheit, die Vertiefung des amerikanischen Realismus. Solche Schlagworte mögen einst ihre Berechtigung gehabt haben, doch inzwischen wirken sie veraltet und abgestanden.
Die Revolte gegen das Dorf (der Anderson immer zwiespältig gegenüberstand) ist in der Geschichte verblasst. Das Eintreten für die sexuelle Freiheit würde bald von anderen Schriftstellern an Kühnheit übertroffen werden. Und der Versuch, Winesburg, Ohio in eine Tradition des amerikanischen Realismus zu stellen, erscheint heute zweifelhaft.
Nur selten geht es in Andersons Geschichten um soziale Wahrhaftigkeit oder um das "Fotografieren" vertrauter Erscheinungen in dem Sinne, wie man etwa einen Roman von Theodore Dreiser oder Sinclair Lewis beschreiben könnte. Nur gelegentlich, und dann mit sehr leichter Hand, versucht Anderson, die sozialen Verhältnisse in seiner imaginären Stadt auszufüllen - obwohl die Tatsache, dass seine Geschichten in einem mittelamerikanischen Ort wie Winesburg spielen, eine wichtige prägende Bedingung darstellt.