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Dignity in Adversity: Human Rights in Troubled Times
Die Sprache der Menschenrechte ist zum öffentlichen Vokabular unserer heutigen Welt geworden. Ironischerweise ist mit dem wachsenden politischen Einfluss der Menschenrechte auch ihre philosophische Rechtfertigung immer umstrittener geworden.
Aufbauend auf einer Theorie der Diskursethik und der kommunikativen Rationalität befasst sich dieses Buch mit der Politik und der Philosophie der Menschenrechte vor dem Hintergrund der umfassenderen gesellschaftlichen Veränderungen, die die moderne Welt prägen. Benhabib weist die Reduzierung der internationalen Menschenrechte auf das trojanische Pferd des neoliberalen Weltmachtstrebens sowie die konservativen Einwände gegen den rechtlichen Kosmopolitismus als Eingriff in die demokratische Souveränität zurück und entwickelt zwei Schlüsselkonzepte, um diese falschen Antithesen zu überwinden. Internationale Menschenrechtsnormen bedürfen der Kontextualisierung in spezifischen politischen Systemen durch Prozesse, die sie als "demokratische Iterationen" bezeichnet. Darüber hinaus haben solche Normen eine "rechtserzeugende Kraft", da sie es neuen Akteuren ermöglichen, in Bereiche der sozialen und politischen Anfechtung einzutreten.
Sie fördern neue Vokabulare für öffentliche Ansprüche und nehmen eine künftige Gerechtigkeit vorweg.
Mit Themen wie Souveränität, Staatsbürgerschaft, Völkermord, europäischer Antisemitismus, die Krise des Nationalstaats und die "Schal-Affäre" im heutigen Europa und in der Türkei reflektiert dieses wichtige neue Buch eines unserer führenden politischen Theoretiker die politischen Veränderungen unserer Zeit und liefert ein überzeugendes Plädoyer für einen Kosmopolitismus ohne Illusionen.