
Young-sé Lee verließ Korea mit seiner Familie, als er noch sehr jung war, und ging nach Frankreich. Er begann im Atelier seines Vaters Ungno Lee zu malen, bevor er die Grande Chaumière und anschließend die École des Beaux-Arts in Paris besuchte. Sein Werk ist zwar entschieden modern, aber sowohl thematisch als auch technisch in der asiatischen Tradition verwurzelt.
Seine Hauptinspirationsquelle ist die Natur, die er in einer freien und unformalen Weise behandelt. Wasser, Stein, Erde und Rinde werden durch die Wirkung natürlicher Tinten koreanischen Ursprungs auf Hanji-Papier, dem traditionellen koreanischen Papier aus der Rinde des Maulbeerbaums, sichtbar.
Mit einer von ihm selbst entwickelten Drucktechnik legt Young-sé Lee mit Tinte und Wasser getränktes Papier auf dicke Holzblöcke, die zuvor mit abstrakten Motiven graviert wurden. Das auf den Block gelegte Papier nimmt so dessen Maserung, Spuren und Formen auf, so dass die Tätigkeit des Bildhauers und die ursprüngliche Textur des grob behauenen Holzes sichtbar werden. Die Kombination aus dieser groben Körperlichkeit und der Noblesse des Papiers, auf dem sie ihren Abdruck hinterlässt, verleiht seinen Werken zusammen mit der Flüssigkeit der Tinte eine Harmonie zwischen Stärke und Leichtigkeit. Sie grenzen an das Unfassbare und laden den Betrachter zur Kontemplation ein.