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Aerograms Across the Ocean
Im August 1970 kam David Biale, ein 21-jähriger amerikanisch-jüdischer Student, als Freiwilliger in den Kibbutz Kfar Ruppin im israelischen Bet She'an-Tal. Dort lernte er Rachel Korati kennen, die neun Tage vor ihrem achtzehnten Geburtstag stand. Sie begannen einen intensiven Dialog darüber, wie ein säkularer Jude jüdisch sein kann und welche Rolle Israel und der Kibbuz im modernen jüdischen Leben spielen sollten. Sie fanden auch eine gemeinsame Sprache in der Gegenkultur der 1960er Jahre, zu der sich beide hingezogen fühlten.
Nach Davids Rückkehr zum Universitätsstudium in Berkeley und Rachels ersten Schritten ins unabhängige Erwachsenenleben - sie lebte in einer Stadt in der Nähe von Tel Aviv und arbeitete als Beraterin in einer Jugendbewegung - begannen die beiden einen Briefwechsel, in dem sie ihre intellektuellen und ideologischen Diskussionen aus dem Sommer fortsetzten, wobei sie sich einerseits mit jüdischen Quellen und andererseits mit zeitgenössischen Ereignissen auseinandersetzten. Nach und nach wurden die Briefe intimer und so begann eine Briefromanze, die man eher mit dem neunzehnten Jahrhundert in Verbindung bringen würde und die in der heutigen Welt der SMS und E-Mails undenkbar wäre.
In den nächsten zwei Jahren wurde der Briefwechsel fortgesetzt, oft sogar auf täglicher Basis. Zweimal wurden Davids Pläne, nach Israel zu kommen, zunichte gemacht. Die beiden kämpften darum, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, die hauptsächlich aus geschriebenen Worten bestand. Im Herbst 1971 wurde Rachel zur israelischen Armee eingezogen, und David hatte in der letzten Phase des Vietnamkriegs seine eigene Begegnung mit der amerikanischen Wehrpflicht.
Aerograms Across the Ocean: A Love Story in Letters (Aerogramme über dem Ozean: Eine Liebesgeschichte in Briefen) öffnet ein seltenes Fenster in das Leben und die Gedanken zweier leidenschaftlicher junger Menschen, die in den turbulenten frühen 1970er Jahren versuchen, ihre Identität und ihren Lebensweg zu finden. Diese gemeinsam verfassten Memoiren, die abwechselnd philosophisch und verspielt, poetisch und prosaisch, idealistisch und unsicher, nachdenklich und erotisch sind, sind eine Geschichte des Erwachsenwerdens in Israel nach dem Sechstagekrieg und in Amerika im Schatten des Vietnamkriegs. Im Mittelpunkt des Buches stehen die 258 Briefe, die die Autoren miteinander austauschten, eine Korrespondenz, die den Leser in eine andere Zeit vor einem halben Jahrhundert zurückversetzt.