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Eros and the Jews: From Biblical Israel to Contemporary America
Widersprüchliche Stereotypen über jüdische Sexualität durchdringen die moderne Kultur, von Lenny Bruces hipper Erotik bis zu Woody Allens kleinem Mann mit großer Libido (und noch größerer sexueller Neurose). Befreit oder unterdrückt das Judentum das sexuelle Begehren? David Biale geht weit über die Beantwortung dieser Frage hinaus, indem er die Entwicklung des Judentums in Bezug auf die Sexualität nachzeichnet, von der Bibel und dem Talmud über den Zionismus bis hin zu den heutigen amerikanischen Einstellungen.
Dabei stellt er fest, dass es einen ständigen Konflikt zwischen Askese und Befriedigung, zwischen Fortpflanzung und Vergnügen gibt. Von der Zeit des Talmuds an, so Biale, kämpfte die jüdische Kultur ständig mit sexueller Enthaltsamkeit und versuchte, die Tugenden des Zölibats, die sie von der griechisch-römischen und christlichen Kultur übernommen hatte, in eine Theologie der Fortpflanzung einzubinden. Er erforscht sowohl die kanonischen Schriften männlicher Autoritäten als auch die alternativen Stimmen von Frauen und stützt sich dabei auf eine faszinierende Bandbreite von Quellen wie das Buch Ruth, jiddische Literatur, die Memoiren der Gründer des Zionismus und die Filme von Woody Allen.
Biales historische Rekonstruktion der jüdischen Sexualität betrachtet die Gegenwart durch die Vergangenheit und die Vergangenheit durch die Gegenwart. Er entdeckt eine erotische Tradition, die nicht dogmatisch ist, sondern eine Aufzeichnung echter Menschen, die mit Fragen ringen, die jede menschliche Kultur herausgefordert haben und die für die Dilemmata sowohl von Juden als auch von Nicht-Juden heute von Bedeutung sind.