Bewertung:

Das Buch von Peter Green bietet eine umfassende und nuancierte Biografie Alexanders des Großen, die sein militärisches Genie und seine erfolgreichen Eroberungen mit seinen dunklen Neigungen und seinem komplexen Charakter in Einklang bringt. Der Text ist fesselnd und informativ und eignet sich für Leser, die sich sowohl für Geschichte als auch für Literatur interessieren. Einige Leser empfanden jedoch die Verwendung von fortgeschrittenem Vokabular und Verweisen auf verschiedene Sprachen als Herausforderung, und es gibt unterschiedliche Meinungen über die vermeintliche Voreingenommenheit des Autors gegenüber Alexander.
Vorteile:⬤ Fesselnder und gut lesbarer Schreibstil
⬤ gründlich recherchiert und gut strukturiert
⬤ bietet eine ausgewogene Sicht auf Alexanders Charakter
⬤ enthält detaillierte historische Zusammenhänge und militärische Berichte
⬤ spricht sowohl allgemeine Leser als auch Gelehrte an.
⬤ Der Gebrauch von fortgeschrittenem Vokabular und fremdsprachlichen Verweisen kann für unerfahrene Leser schwierig sein
⬤ manche empfinden die Darstellung Alexanders durch den Autor als übermäßig negativ oder voreingenommen
⬤ die im Buch enthaltenen Karten werden als unzureichend für das Verständnis von Kampfstrategien angesehen.
(basierend auf 110 Leserbewertungen)
Alexander of Macedon, 356-323 B.C.: A Historical Biography
Bis vor kurzem sahen die Biographen und die meisten Wissenschaftler Alexander den Großen als ein Genie mit einem Plan, eine romantische Figur, die ihre Vision einer vereinten Welt verfolgte. Sein Traum wurde mal als wohlwollendes Interesse an der Brüderlichkeit der Menschen, mal als brachiales Interesse an der Ausübung von Macht charakterisiert. Green, ein in Cambridge ausgebildeter Klassizist und Romanautor, porträtiert Alexander sowohl als komplexe Persönlichkeit als auch als zielstrebigen Feldherrn, der zu so unterschiedlichen Handlungen wie Vatermord oder Massakern an Zivilisten fähig ist. Green beschreibt seinen Alexander nicht nur als den brillantesten (und ehrgeizigsten) Feldherrn der Geschichte, sondern auch als äußerst gleichgültig gegenüber all den administrativen Exzellenzen und idealistischen Sehnsüchten, die ihm von späteren Generationen aufgezwungen wurden, insbesondere von jenen, die den Eroberer tout court als etwas hart für ihre liberale Sensibilität empfanden.
Diese Biografie beginnt nicht mit einer der allgemein bekannten Begebenheiten aus Alexanders Leben, sondern mit einem Bericht über seinen Vater, Philipp von Makedonien, dessen viele Territorien umfassendes Reich das erste auf dem europäischen Kontinent war, das eine effektiv zentralisierte Regierung und ein Militär hatte. Was Philipp und Makedonien zu bieten hatten, machte sich Alexander zu eigen, aber Philipp und Makedonien machten auch Alexander zu einem wichtigen Kontext, um Alexander selbst zu verstehen. Doch seine Herkunft und Ausbildung erklären den Mann nicht vollständig. Nachdem er zum Hegemon des Hellenischen Bundes ernannt worden war, kamen viele Philosophen, um Alexander zu gratulieren, aber einer fiel durch seine Abwesenheit auf: Diogenes der Kyniker, ein Asket, der in einer Tonwanne lebte. Pikiert und neugierig besuchte Alexander selbst den Philosophen, der auf die Frage, ob Alexander etwas für ihn tun könne, die berühmte Antwort gab: „Stell dich nicht zwischen mich und die Sonne. Alexanders Höflinge spotteten, aber Alexander brachte sie zum Schweigen: Wenn ich nicht Alexander wäre, wäre ich Diogenes. Diese Bemerkung war bei Alexander ebenso unerwartet wie bei einem modernen Führer.
Für den allgemeinen Leser bietet das Buch, das mit düsteren Details gespickt ist und sich Alexanders dunkleren Seiten voll bewusst ist, eine fesselnde Geschichte von Alexanders Karriere. Ausführliche Hintergrundinformationen, vierzehn Karten sowie chronologische und genealogische Tabellen dienen Lesern mit spezielleren Interessen.