Bewertung:

Das Buch „America Day by Day“ von Simone de Beauvoir bietet eine einzigartige und aufschlussreiche Perspektive auf das Amerika der Nachkriegszeit aus der Sicht einer französischen Intellektuellen. Es verbindet persönliche Erfahrungen mit kritischen Beobachtungen zu verschiedenen Aspekten des amerikanischen Lebens, darunter Kultur, Politik und soziale Fragen. Der Text wird für seine Schönheit und lyrische Qualität gelobt, während die thematische Tiefe von Beauvoirs Erforschung der Gesellschaft hervorgehoben wird. Einige Leser kritisieren jedoch, dass das Buch in bestimmten Bereichen zu oberflächlich ist, und merken an, dass es manchmal ungewollt herablassende Töne anschlägt.
Vorteile:⬤ Lyrischer und schöner Schreibstil.
⬤ Bietet eine aufschlussreiche und kritische Perspektive auf das Amerika der 1940er Jahre.
⬤ Beschäftigt sich mit verschiedenen kulturellen Aspekten, einschließlich Rassismus, Feminismus und amerikanischen Traditionen.
⬤ Fesselndes Reisebericht-Format, das für eine interessante Lektüre sorgt.
⬤ Empfohlen als Alternative zu anderer Reiseliteratur wie 'On the Road'.
⬤ Manche Leser empfinden das Buch als oberflächlich oder in bestimmten Bereichen als zu wenig tiefgründig.
⬤ Bestimmte Beobachtungen können als herablassend oder übermäßig vereinfachend empfunden werden.
⬤ Einige wenige Rezensionen erwähnen Verzögerungen bei der Lieferung oder Probleme mit dem Zustand des physischen Buches.
(basierend auf 22 Leserbewertungen)
America Day by Day
Dies ist das ultimative amerikanische Roadbook, eines mit einer Perspektive, die sich von allen anderen unterscheidet. Im Januar 1947 landete Simone de Beauvoir auf dem Flughafen La Guardia und begann eine viermonatige Reise, die sie von einer Küste der Vereinigten Staaten zur anderen und wieder zurück führte. In New York, wo sie von Janet Flanner in The New Yorker als die schönste Existenzialistin bezeichnet wurde, reiste de Beauvoir mit dem Auto, dem Zug und dem Greyhound in den Westen und tauchte in die Kultur, die Bräuche, die Menschen und die Landschaft des Landes ein. Das detaillierte Tagebuch, das sie über ihre Reise führte, wurde 1948 in Frankreich als America Day by Day veröffentlicht und liegt hier in einer völlig neuen Übersetzung vor. Es ist einer der intimsten, warmherzigsten und zwingend lesenswerten Texte aus der Feder der großen Schriftstellerin.
Faszinierende Passagen sind Hollywood, dem Grand Canyon, New Orleans, Las Vegas und San Antonio gewidmet. Wir sehen de Beauvoir beim Glücksspiel in einem Kasino in Reno, beim Rauchen ihrer ersten Marihuana-Zigarette im Plaza Hotel, bei der Besichtigung der Niagarafälle in Regenkleidung, bei einer Vorlesung am Vassar College und beim Kennenlernen der Chicagoer Unterwelt der Morphiumsüchtigen und Kleinganoven aus erster Hand mit ihrem Geliebten Nelson Algren als Führer. Diese frische, getreue Übersetzung fängt die Essenz von Simone de Beauvoirs unverwechselbarer Stimme hervorragend ein. Sie zeigt einmal mehr, warum sie eine der tiefgründigsten, originellsten und einflussreichsten Schriftstellerinnen und Denkerinnen des zwanzigsten Jahrhunderts ist.
Über New York:Ich gehe zwischen den steilen Klippen am Fuße einer Schlucht, in die keine Sonne eindringt: Sie ist von einem salzigen Geruch durchdrungen. Die menschliche Geschichte ist nicht in diese sorgfältig kalibrierten Gebäude eingeschrieben: Sie erinnern eher an prähistorische Höhlen als an die Häuser von Paris oder Rom.
In Los Angeles sehe ich mir die mexikanischen Tänze an und esse Chili con Carne, das mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, ich trinke Tequila und bin ganz benommen vor Vergnügen.