Bewertung:

In den Rezensionen wird das Buch als eine zutiefst aufschlussreiche Analyse der amerikanischen Politik hervorgehoben, die einen nuancierten Blick auf die der politischen Landschaft innewohnenden Spannungen zwischen Idealen und Realität wirft. Besonders gelobt wird Huntingtons Untersuchung des „amerikanischen Glaubensbekenntnisses“ und seiner Relevanz für die heutigen Probleme, obwohl ein Rezensent die Perspektiven des Buches stark ablehnt. Während die einen das Buch als klassische und nachhaltige Studie betrachten, sehen andere es kritisch und weisen darauf hin, dass es vielleicht nicht bei jedem Anklang findet.
Vorteile:Brillante Analyse der amerikanischen Politik und ihrer Ideale im Vergleich zur Realität.
Nachteile:Relevant für zeitgenössische soziale Kräfte und politische Themen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
American Politics: The Promise of Disharmony
Dieses atemberaubend überzeugende Buch untersucht die anhaltende, radikale Kluft zwischen dem Versprechen der amerikanischen Ideale und der Leistung der amerikanischen Politik. Samuel P. Huntington zeigt, wie die Amerikaner im Laufe ihrer Geschichte als Nation durch das demokratische Credo der Freiheit, Gleichheit und Autoritätsfeindlichkeit geeint wurden. Gleichzeitig zeigt er auf, wie diese Ideale unweigerlich durch die Institutionen und Hierarchien, die für die Ausübung der wesentlichen Funktionen des Regierens einer demokratischen Gesellschaft erforderlich sind, immer wieder zunichte gemacht wurden.
Aus diesem Widerspruch zwischen den Idealen der Demokratie und den Realitäten der Macht haben sich vier große politische Umwälzungen in der amerikanischen Geschichte ergeben. In jeder dritten Generation, so Huntington, haben die Amerikaner versucht, ihre Institutionen umzugestalten, damit sie die tief verwurzelten nationalen Ideale besser widerspiegeln. Von den geballten Fäusten und Massendemonstrationen der 1960er Jahre über die moralische Empörung der progressiven und Jackson'schen Ära bis hin zur kreativen ideologischen Inbrunst der amerikanischen Revolution analysiert er prägnant die Ziele der Dissidenten. Alle, so schreibt er scharfsinnig, wollten die grundlegende Disharmonie zwischen der Regierungsrealität in Amerika und den Idealen, auf denen die amerikanische Nation gegründet wurde, beseitigen.
Huntington sagt voraus, dass die Spannungen zwischen Idealen und Institutionen in diesem Land in Zukunft wahrscheinlich noch zunehmen werden. Und er erinnert uns daran, dass das Schicksal von Freiheit und Demokratie im Ausland untrennbar mit der Stärke unserer Macht in der Weltpolitik verbunden ist. Diese brillante und kontroverse Analyse verdient es, in eine Reihe mit den Werken von Tocqueville, Bryce und Hofstadter gestellt zu werden, und wird zu einem klassischen Kommentar über die Bedeutung Amerikas werden.