Bewertung:

Huntingtons „The Third Wave“ bietet eine umfassende Analyse des globalen Demokratisierungsprozesses, der sich zwischen 1974 und 1990 vollzog. Anhand verschiedener historischer Fallstudien wird die Dynamik des Übergangs von nicht-demokratischen zu demokratischen politischen Systemen erläutert. Das Buch bietet zwar wertvolle Einblicke und ist für die aktuelle politische Diskussion relevant, hat aber auch einige Schwächen in Bezug auf Tiefe und Engagement.
Vorteile:⬤ Umfassende Analyse mit zahlreichen Fallstudien.
⬤ Klarer Schreibstil, der komplexe Konzepte verständlich macht.
⬤ Relevant für aktuelle politische Fragen, insbesondere im Hinblick auf die jüngsten autoritären Tendenzen.
⬤ Bietet einen gut definierten Rahmen für das Verständnis von Demokratisierungswellen.
⬤ Ideal für Studenten und Leser, die neu im Bereich der Demokratisierung sind.
⬤ Es fehlt eine detaillierte Untersuchung der Demokratisierungspfade in einzelnen Ländern.
⬤ Konzentriert sich nicht genug auf den Konsolidierungsprozess der Demokratie.
⬤ Einige Leser finden den Text ermüdend und trocken.
⬤ Bietet eine etwas amerikanisch geprägte Perspektive auf die Demokratie.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
The Third Wave, Volume 4: Democratization in the Late 20th Century
Zwischen 1974 und 1990 vollzogen mehr als dreißig Länder in Südeuropa, Lateinamerika, Ostasien und Osteuropa den Übergang von autoritären zu demokratischen Regierungssystemen. Diese globale demokratische Revolution ist wahrscheinlich der wichtigste politische Trend des späten zwanzigsten Jahrhunderts. In TheThird Wave,Samuel P. Huntington analysiert die Ursachen und das Wesen dieser demokratischen Übergänge, bewertet die Aussichten auf Stabilität der neuen Demokratien und untersucht die Möglichkeit, dass weitere Länder demokratisch werden. Er argumentiert, dass die jüngsten Übergänge die dritte große Welle der Demokratisierung in der modernen Welt sind. Auf jede der beiden vorangegangenen Wellen folgte eine umgekehrte Welle, bei der einige Länder wieder zu autoritären Regierungen zurückkehrten. Anhand konkreter Beispiele, empirischer Belege und aufschlussreicher Analysen liefert Huntington weder eine Theorie noch eine Geschichte der dritten Welle, sondern eine Erklärung, warum und wie es dazu kam.
Zu den Faktoren, die für den demokratischen Trend verantwortlich sind, gehören die Legitimitätsprobleme autoritärer Regime, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, die veränderte Rolle der katholischen Kirche, der Einfluss der Vereinigten Staaten, der Europäischen Gemeinschaft und der Sowjetunion sowie das "Schneeball"-Phänomen: Veränderungen in einem Land stimulieren Veränderungen in anderen. Fünf wichtige Elitengruppen innerhalb und außerhalb des nicht-demokratischen Regimes spielten eine Rolle bei der Gestaltung der verschiedenen Arten der Demokratisierung. Kompromisse waren der Schlüssel zu allen Demokratisierungen, und auch Wahlen und gewaltfreie Taktiken spielten eine zentrale Rolle. Neue Demokratien müssen sich mit dem "Foltererproblem" und dem "Prätorianerproblem" auseinandersetzen und versuchen, demokratische Werte und Prozesse zu entwickeln. Die Desillusionierung über die Demokratie, so Huntington, sei notwendig, um die Demokratie zu konsolidieren. Er schließt das Buch mit einer Analyse der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren, die darüber entscheiden werden, ob die dritte Welle anhält oder nicht.
Mehrere "Guidelines for Democratizers" bieten konkrete, praktische Vorschläge für die Einleitung und Durchführung von Reformen. Huntingtons Betonung der praktischen Anwendung macht dieses Buch zu einem wertvollen Werkzeug für jeden, der sich mit dem Demokratisierungsprozess befasst. In dieser brisanten Zeit der Geschichte ist Huntingtons Einschätzung der Demokratisierungsprozesse unverzichtbar, um die Zukunft der Demokratie in der Welt zu verstehen.