Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
America's Bachelor Uncle: Thoreau and the American Polity
Bob Pepperman Taylor enthüllt einen Thoreau, von dessen Existenz die meisten Menschen nichts wussten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ansichten vertritt Taylor die Ansicht, dass Thoreau einer der einflussreichsten und am wenigsten verstandenen politischen Denker Amerikas war, ein Mann, der die Gemeinschaft und demokratische Werte förderte und gleichzeitig stets wachsam gegenüber den Übeln einer übermäßigen oder illegitimen Autorität war.
Thoreau, der immer noch als bemerkenswerter Naturschriftsteller, aber auch als simpler Philosoph ohne wirkliches Verständnis für die Gesellschaft gilt, wird hier als profunder Gesellschaftskritiker wiederentdeckt, der mehr im Kopf hatte als utopische Tagträume. Statt des von Konservativen verschmähten und von Radikalen und Umweltschützern verfochtenen unnahbaren und sehr privaten Individualisten stellt Taylor Thoreau als einen wirklich engagierten politischen Theoretiker dar, der sich mit den moralischen Grundlagen des öffentlichen Lebens beschäftigt. Wie ein fürsorglicher "Junggesellenonkel" (eine selbstreferenzielle Formulierung aus seinen Tagebüchern) forderte Thoreau seine Mitbürger beharrlich auf, sich daran zu erinnern, dass sie dafür verantwortlich sind, das Verhalten ihrer Regierung und ihrer politischen Gemeinschaft unabhängig zu bewerten.
Taylor behauptet, dass sich Thoreaus politische Kritik nicht auf einige wenige politische Essays ("Ziviler Ungehorsam", "Sklaverei in Massachusetts" und "Ein Plädoyer für Captain John Brown") beschränkte, sondern ein lebenslanges Projekt war, das praktisch sein gesamtes Werk beeinflusste. Taylors überzeugende Studie sollte die Leser dazu veranlassen, neben vielen anderen Schriften auch Walden, A Week on the Concord and Merrimack Rivers und das 14-bändige Journal zu lesen, um einen provokanten neuen Blick auf einen der einflussreichsten Schriftsteller Amerikas zu werfen.