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Annals of Native America: How the Nahuas of Colonial Mexico Kept Their History Alive
Über viele Generationen hinweg pflegten die Nahuas in Mexiko die Tradition der xiuhpohualli oder "Jahreszählungen", bei denen sie ihre Geschichte an gemeinsamen Feuern erzählten und aufführten, damit die Erinnerung daran nicht verloren ging. Als die Spanier kamen, übernahmen die jungen Nahuas die römischen Buchstaben, die ihnen von den Mönchen beigebracht worden waren, und benutzten das neue Alphabet, um historische Darbietungen der Ältesten festzuhalten. Zusammen schrieben sie Hunderte von Seiten, die in ihren Gemeinschaften weit verbreitet wurden. Im Laufe der nächsten anderthalb Jahrhunderte schrieben ihre Nachkommen diese Texte ab und kopierten sie erneut, wobei sie sie manchmal ausschmückten, manchmal herausnahmen und oft chronologisch erweiterten.
Die Annalen, wie sie gewöhnlich genannt werden, wurden nicht nur von Indianern, sondern auch für Indianer geschrieben, ohne Rücksicht auf europäische Interessen. Als solche sind sie seltene und ungemein wertvolle Texte. Oft wurde angenommen, dass sie sowohl weitgehend anonym als auch für moderne Ohren zumindest teilweise undurchschaubar sind. In diesem Werk enthüllt die Nahuatl-Wissenschaftlerin Camilla Townsend die Autoren der meisten Texte, stellt sie in ihren richtigen Kontext zurück und macht lange missverstandene Dokumente verständlich. Sie folgt einer bemerkenswerten Kette von Nahua-Historikern, Generation für Generation, und untersucht, wer sie waren, was sie schrieben und warum sie es schrieben. Manchmal betrachteten sie ihre Arbeit als politischen Akt, um die Verbindungen zwischen den Gemeinschaften oder zwischen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Generationen wiederherzustellen. Manchmal sahen sie es vor allem als Kunst an und erfreuten sich an einer schönen, verblüffenden oder humorvollen Sprache.
In Annals of Native America werden zum ersten Mal Beispiele ihrer zahlreichen Schöpfungen zusammengeführt, um eine bisher verborgene Geschichte der Nahuas und eine alternative Perspektive auf die Eroberung und ihre Folgen zu bieten.