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Anomalous States: Irish Writing and the Post-Colonial Moment
Anomalous States ist eine Archäologie des modernen irischen Schrifttums. David Lloyd beginnt mit der jüngsten Infragestellung der irischen Identität im Gefolge des Nordkonflikts und kehrt zurück auf das komplexe Terrain der Kultur des neunzehnten Jahrhunderts, in dem diese Identitätsfragen erstmals formuliert wurden. In fünf miteinander verknüpften Essays untersucht er die moderne irische Literatur und ihre politischen Kontexte anhand der Werke von vier irischen Schriftstellern - Heaney, Beckett, Yeats und Joyce.
Beginnend mit Heaney und Beckett zeigt Lloyd, wie bei diesen Autoren die Frage der Identität mit der Dominanz des konservativen kulturellen Nationalismus zusammenhängt, und argumentiert für die Notwendigkeit, die irische Kultur im Zusammenhang mit der breiteren Erfahrung der kolonisierten Gesellschaften zu verstehen. In einem zentralen Aufsatz wird das Spätwerk von Yeats als eine tiefgreifende Infragestellung der Staatsgründung gelesen. In den abschließenden Aufsätzen wird die allmähliche Bildung von Staat und Nation als ein Element eines kulturellen Prozesses untersucht, der einen Konflikt zwischen populären kulturellen Formen und den entstehenden politischen Ökonomien des Nationalismus und des Kolonialstaates beinhaltet. Das moderne Irland wird somit als Produkt eines fortlaufenden Prozesses betrachtet, in dem, so Lloyd, der Übergang zur nationalen Unabhängigkeit, der Irlands postkolonialen Status definiert, nicht mehr als ein Moment in seiner fortlaufenden Geschichte ist.
Anomalous States leistet einen wichtigen Beitrag zu der wachsenden Zahl von Arbeiten, die Kulturtheorie mit postkolonialer Geschichtsschreibung, literarischer Analyse und Fragen der zeitgenössischen Politik verknüpfen. Das Buch ist für eine breite Leserschaft in den Bereichen Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Anthropologie und Geschichte interessant.