
Antennae #58 Mycologies
Vor über zehn Jahren erschien Anna Tsing's Aufsatz "Unruly Edges: Mushrooms as Companion Species" seinen inoffiziellen Auftritt in posthumanistischen akademischen Kreisen. Im Jahr 2011 wurde er erstmals in der Ausgabe 18 von Antennae veröffentlicht, woraufhin das Buch The Mushroom at the End of the World: On the Possibility of Life in Capitalist Ruins" (2015).
Tsings Arbeit über Pilze stand am Rande des nicht-anthropozentrischen Denkens und stellte Kategorien und Hierarchien in Frage, um Konzepte von Identität, Gemeinschaft und Handlungsfähigkeit radikal neu zu gestalten. Vielen erschien Tsing's Vorschlag zunächst extrem, doch heute, nach dem Aufkommen der kritischen Pflanzenforschung, nimmt das Interesse an den allgegenwärtigen Pilzen und ihrer unsichtbaren Fähigkeit, globale Ökosysteme zu unterstützen und zu steuern, stetig zu.
In dieser Ausgabe von Antennae werden die Arbeiten zahlreicher Wissenschaftler, Forscher und Künstler vorgestellt, die sich die weltbildende Kraft von Empathie und Vorstellungskraft zunutze gemacht haben, um sichtbar zu machen, was allzu lange unsichtbar war. Im Laufe der Zeit haben sie neue und dringend benötigte Denkstrukturen entwickelt, die uns wieder mit den Ökosystemen und Ökologien verbinden können, die wir mit anderen Erdbewohnern teilen.