Bewertung:

Das Buch stellt eine Verschmelzung von Theologie, Bibelkritik und politischer Philosophie durch die Linse von Ernst Bloch dar, der Themen der Befreiung in den jüdischen und christlichen Schriften erforscht. Obwohl das Werk sehr aufschlussreich und sowohl für Gläubige als auch für Atheisten herausfordernd ist, hat es seine Schwächen, darunter ein einseitiger theologischer Ansatz und eine selektive Auslegung von Bibeltexten.
Vorteile:Das Buch bietet eine interessante Mischung aus Theologie, Bibelkritik und politischem Denken und zeigt eine kenntnisreiche und zum Nachdenken anregende Auslegung der Heiligen Schrift. Es regt zu Diskussionen über Befreiung und eschatologische Hoffnung an und präsentiert eine einzigartige Perspektive, die traditionelle Ansichten des Christentums in Frage stellt. Die Fähigkeit des Autors, sich sowohl mit Gläubigen als auch mit Atheisten auseinanderzusetzen, ist lobenswert.
Nachteile:Die theologische Argumentation kann einseitig und bisweilen inkohärent sein. Kritisiert werden die Darstellung bedeutender Persönlichkeiten wie des Apostels Paulus durch den Autor und der Rückgriff auf selektive Bibelkritik, was zu einem unvollständigen Verständnis der christlichen Theologie führen kann. Einige Leser könnten die Behandlung religiöser Institutionen als zu negativ empfinden, was die Würdigung der Rolle, die sie bei der Vermittlung von Hoffnung für unterdrückte Menschen spielen, einschränkt.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Atheism in Christianity: The Religion of the Exodus and the Kingdom
Im einundzwanzigsten Jahrhundert wird die Religion in Dokumentarfilmen, Meinungsbeiträgen und internationalen Bestsellern von säkularen Fortschrittsgläubigen entschieden angegriffen.
Kämpferische Atheisten haben Glaubensrichtungen jeder Couleur angeprangert, was zu einer groben intellektuellen Polarisierung geführt hat, bei der religiöse Überzeugungen und das religiöse Erbe entweder abgelehnt oder pauschal akzeptiert werden müssen. In dem lange nicht mehr erhältlichen Atheismus im Christentum bietet Ernst Bloch einen Ausweg aus dieser Entweder-Oder-Debatte.
Er untersucht die Ursprünge des Christentums auf der Suche nach seinen sozialen Wurzeln, wobei er sich eingehend mit der Bibel und ihrer Faszination für "gewöhnliche und unbedeutende" Menschen beschäftigt. In der biblischen Verheißung der Utopie und in der Ablehnung der Autorität durch die Heilige Schrift ortet Bloch die Anziehungskraft des Christentums auf die Unterdrückten. In einer lyrischen, aber genauen und nuancierten Analyse untersucht er die Spannungen innerhalb der Bibel, die den Atheismus als Gegenpol zum autoritären metaphysischen Theismus der klerikalen Exegese fördern.
Im Herzen der Bibel findet er einen häretischen Kern und die verborgene Botschaft, dass ein guter Christ paradoxerweise auch ein guter Atheist sein muss. Diese neue Ausgabe enthält eine Einführung von Peter Thompson, dem Direktor des Centre for Enrst Bloch Studies an der Universität Sheffield.