
Engaging Violence: Civility and the Reach of Literature
In jüngster Zeit wurde die Zivilität als ein wichtiges Paradigma für die Auseinandersetzung mit einer Gewalt wiederbelebt, die als endemisch für unser Leben angesehen werden muss. Doch während weithin anerkannt wird, dass Zivilität der Gewalt entgegenwirkt und dass Literatur Zivilität erzeugt oder begleitet und Toleranz hervorbringt, wurde Zivilität auch als verdeckte Gewalt verstanden, und Literatur, die nur selten versucht hat, die Macht der Gewalt für sich zu beanspruchen, wurde oft beschuldigt, zu ihr anzustiften.
In diesem Buch wird beschrieben, wie diese Begriffe - Gewalt, Literatur und Höflichkeit - und die Konzepte, die sie hervorrufen, miteinander verwoben sind, und wie diese Verflechtungen genutzt wurden. Simpsons Argumentation folgt einem breit angelegten historischen Pfad durch die lange Neuzeit von der Renaissance bis zur Gegenwart und stützt sich auf die Arbeit von Historikern, Politikwissenschaftlern, Literaturwissenschaftlern und Philosophen.
Das Ergebnis ist eine ausgesprochen neue Argumentation über die komplexen und oft mystifizierten Verflechtungen zwischen Literatur, Zivilität und Gewalt im anglophonen atlantischen Raum. Welche Erwartungen haben wir heute an Zivilität und Literatur, einzeln und zusammen? Wie halten diese seit langem vertrauten, aber immer noch ungenauen Konzepte den Anforderungen der modernen Welt stand? Simpson argumentiert, dass beide trotz und vielleicht gerade wegen ihrer unvollkommenen Konzeptualisierung als wichtige Protokolle für die Kritik der Gewalt fortbestehen.