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Affliction: Health, Disease, Poverty
Affliction zeigt einen neuen Weg auf, die Entwicklung von Gesundheit und Krankheit im Kontext von Armut zu verstehen. Die Studie konzentriert sich auf einkommensschwache Stadtteile in Delhi und verknüpft drei verschiedene Themenkomplexe miteinander.
Zunächst werden die verschiedenen Krankheitsverläufe untersucht: Unter welchen Umständen wird Krankheit im Rahmen des Normalen absorbiert, und wann überschreitet sie das Normale, indem sie Ressourcen, Beziehungen und sogar die eigene Welt in Gefahr bringt?
Ein zweiter Fragenkomplex bezieht sich darauf, wie verschiedene Heiler ihre eigene Praxis verstehen. Die erstaunliche Vielfalt der Praktiker auf den lokalen Märkten in den Armenvierteln Delhis zeigt, wie das Magische und das Technische in der therapeutischen Erfahrung von Heilern und Patienten miteinander verwoben sind. Das Buch fragt: Was ist Expertenwissen? Was weiß der Praktiker und was weiß der Patient? Wie werden diese verschiedenen Formen des Wissens in der klinischen Begegnung im weitesten Sinne zusammengeführt? Wie trägt dieses Ereignis des täglichen Lebens die Spuren einer größeren Politik auf nationaler und globaler Ebene?
Schließlich hinterfragt das Buch die Modelle der Krankheitsprävalenz und der globalen Programmplanung, die die Überwachung gegenüber der Pflege in den Vordergrund stellen und die Aufmerksamkeit von den Besonderheiten der lokalen Welten ablenken. Dennoch bleibt die angebotene Analyse offen für verschiedene Arten der Konzeptualisierung dessen, „was geschieht“, und regt ein Gespräch zwischen verschiedenen disziplinären Ausrichtungen zu Gesundheit, Krankheit und Armut an.
Die meisten Studien über Gesundheit und Krankheit konzentrieren sich auf die Begegnung zwischen Patient und Arzt im Raum der Klinik. In diesem Buch werden stattdessen die Beziehungs-, Institutions- und Wissensnetzwerke hervorgehoben, über die sich die Erfahrung von Krankheit ausbreitet. Anstatt Krankheit als ein vom Alltag losgelöstes Ereignis zu betrachten, zeigt es die Textur des Alltags, die politische Ökonomie der Nachbarschaft und die Schattenseiten der Pflege. Sie hilft uns zu erkennen, wie Krankheit an die Kontexte gebunden ist, in denen sie auftritt, und zeigt gleichzeitig, wie Krankheit über diese Kontexte hinausgeht, um etwas über das Wesen des Alltagslebens und die Entstehung von Subjekten zu sagen.