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Letter from an Unknown Woman
James Naremores Studie über Max Ophuls' klassisches Melodram von 1948, Letter from an Unknown Woman, betrachtet den Film als Ensemblestück und erörtert die Hintergründe und typischen Stile der vielen Mitwirkenden des Films - darunter der Wiener Schriftsteller Stephan Zweig, dessen Novelle von 1922 die Vorlage für den Film war; der Produzent John Houseman, ein Verbündeter von Ophuls, der dennoch fragwürdige Änderungen an dem von Ophuls gedrehten Film vornahm; der Drehbuchautor Howard Koch, dessen ursprüngliches Skript von Ophuls überarbeitet wurde; der Musikkomponist Dani le Amfitheatrof; die Designer Alexander Golitzen und Travis Banton; und die Hauptdarsteller Joan Fontaine und Louis Jourdan, deren Leistungen für die emotionale Wirkung des Films entscheidend waren.
Naremore zeichnet auch die Rezeptionsgeschichte des Films nach, von seinem mäßigen Erfolg an den Kinokassen und den gemischten frühen Kritiken bis hin zu der Frage, warum der Film für nachfolgende Generationen von Ästhetikkritikern und feministischen Theoretikern von außergewöhnlichem Interesse war.
Schließlich liefert Naremore eine eingehende kritische Würdigung des Films und bietet eine nuancierte Würdigung spezifischer Details der Inszenierung, der Kamerabewegung, des Designs, des Tons und der Darbietungen, wobei er diese genauen Analysen in eine übergreifende Analyse des „Wiedererkennungsplots“ von Letter integriert; eine Trope, bei der die Anerkennung der Identität einer Figur dramatische Intensität oder Krise erzeugt. Naremore argumentiert, dass der Einsatz des Wiedererkennungsplots in Letter einer der stärksten im Hollywood-Kino ist, und vergleicht die sich entfaltende Erzählung des Films mit Zweigs Ausgangsnovelle.