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Angesiedelt in den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts, ist Cautivos eine Meditation über das Schreiben, die Schriftsteller und die Kreativität. Mehr noch, dieser kurze Roman handelt von geistiger und körperlicher Gefangenschaft und damit auch von Befreiung. Damals wie heute waren Islam und Christentum zerstritten, Frauen fanden sich in neuen Rollen wieder, und Gefängnis oder Schlimmeres war die Antwort der Gesellschaft auf alles, von Mord bis zu abweichenden Meinungen.
Der Schriftsteller und Aktivist Ariel Dorfman stellt uns Szenen aus dem pikaresken Leben von Miguel de Cervantes vor, einem Mann, der ebenso intensiv mit den Widersprüchen rang, die das Schreiben von Fiktion mit sich bringt - wie kann man etwas "Reales" schreiben, wenn es als Fiktion bezeichnet wird, aber wie kann man etwas "Reales" schreiben, wenn es keine Fiktion ist? --wie jeder Schreiberling, der ihm in den vergangenen Jahrhunderten gefolgt ist. Cervantes war natürlich der Soldat, Spion und Abenteurer, der der Welt 1605 Don Quijote schenkte, der oft als der erste moderne Roman bezeichnet wird, ein Buch, das die westliche Kultur vielleicht mehr beeinflusst hat als jedes andere Buch außer der Bibel.
In Cautivos werden wir Zeuge der Geburt des Geistes von Don Quijote de la Mancha: eine ehrenwerte, wenn auch zum Scheitern verurteilte Figur, deren Mühen die von Miguel de Cervantes selbst widerspiegeln. Nur wenige Schriftsteller haben so liebevoll über ihre Themen geschrieben wie Cervantes über seinen Quijote, und nur wenige sind besser in der Lage, die spirituelle Reise von Cervantes selbst zu würdigen als Ariel Dorfman, der - nicht anders als Cervantes - von den Autoritäten abwechselnd gejagt und gefüttert worden ist.