Bewertung:

Die Rezensionen zu „Charles Boyer: The French Lover“ von John Baxter sind gemischt: Es werden sowohl interessante Einblicke in Boyers Leben und Karriere gewährt als auch erhebliche Kritik an der Urteilskraft und der sachlichen Genauigkeit des Autors geäußert. Einige Rezensenten fanden die Details ansprechend, stellten aber Baxters Darstellung von Boyers Beziehungen zu Frauen in Frage, da es ihr an Nuancen fehle und sie zuweilen widersprüchlich sei. Außerdem wurden Bedenken wegen historischer Ungenauigkeiten geäußert, die die Glaubwürdigkeit der Biografie insgesamt beeinträchtigten.
Vorteile:⬤ Interessante und fesselnde Details über das Leben und die Karriere von Charles Boyer.
⬤ Lesbarer und angenehmer Schreibstil.
⬤ Berichterstattung über Boyers Reise von Frankreich nach Hollywood und seine bedeutende Arbeit in klassischen Filmen.
⬤ Bietet Einblicke in Boyers Privatleben, einschließlich seiner Ehe und seiner Kämpfe.
⬤ Fragen zum Urteilsvermögen des Autors, insbesondere zu der Behauptung, Boyer habe Frauen gehasst.
⬤ Bemerkenswerte historische Ungenauigkeiten im gesamten Buch, wie z. B. die falsche Zuordnung von Filmstars und Ereignissen.
⬤ Manche finden die Biografie trocken oder es fehlt ihr an Tiefe und emotionalem Engagement.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Charles Boyer: The French Lover
Für Generationen von Film- und Theaterzuschauern war Charles Boyer der Archetyp des Franzosen - kultiviert, höflich, verführerisch, aber nie ganz zu Hause in einer fremden Kultur. Sogar seine rauschende Baritonstimme spiegelte diesen Verlust wider und verlieh ihm den Inbegriff der Romantik.
Während man annehmen könnte, dass der reale Boyer ein Playboy und Serienverführer war, war er in Wirklichkeit sehr privat, nachdenklich und treu in der Liebe - und beruflich sehr klug. The Great Lover ist die erste Biografie über Boyer, die seit fast vierzig Jahren auf Englisch vorliegt. In einer aufschlussreichen Analyse von Boyers Rollenwahl während und nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt der Autor John Baxter, wie Boyer, dem klar war, dass sein Akzent ihn immer als Außenseiter kennzeichnen würde, diese Identität sowohl annahm als auch unterlief.
Baxter erzählt, wie Boyer sich im französischen Theater und Kino etablierte, selbstbewusst vom Stummfilm zum Tonfilm überging und sich in den frühen 1940er Jahren einen Namen als romantischer Hauptdarsteller in Hollywood machte. Während des Zweiten Weltkriegs legte Boyer seine Karriere auf Eis, um sich politisch für sein besetztes Heimatland zu engagieren.
Nach seiner Rückkehr zur Schauspielerei zeigt Baxter, wie mühelos sich Boyer an die Charakterrollen der Nachkriegszeit sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten anpasste. In den 1950er Jahren trat er als Produzent und Darsteller ins Fernsehen ein, um sich dann in den 1960er Jahren als Comedy-Darsteller neu zu profilieren. Er war viermal für den Oscar nominiert, wurde aber nur einmal von der Academy für seinen Einsatz für Frankreich während des Zweiten Weltkriegs geehrt.
Boyer klammerte sich keineswegs an die Darbietungen, die ihn berühmt gemacht hatten, sondern zeigte die Bereitschaft, mit der Form zu brechen. Baxter vertritt jedoch die Ansicht, dass Boyers größte Leistung darin besteht, dass er die Verkörperung eines jeden Exilanten ist.