Bewertung:

Das Buch hat eine Mischung aus positiven und negativen Rezensionen erhalten, in denen die detaillierte Darstellung des Lebens in den 1940er Jahren und die Entwicklung der Charaktere hervorgehoben, aber auch Probleme mit der Kohärenz der Handlung und der emotionalen Bindung festgestellt wurden. Viele Leser schätzen die historische Genauigkeit und den schönen Schreibstil, während andere die Erzählung fragmentarisch und wenig überzeugend finden.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben mit eloquenter Sprache und guten Beschreibungen der menschlichen Gefühle.
⬤ Detaillierte Darstellung des Lebens in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere während der deutschen Besatzung.
⬤ Die Charaktere sind gut entwickelt und interessant.
⬤ Historisch korrekt mit gut recherchiertem Material.
⬤ Fesselnd für Fans der 1940er Jahre und Luftfahrtenthusiasten.
⬤ Einigen Lesern fehlte es der Handlung an Kohärenz und sie kam ihnen bruchstückhaft vor.
⬤ Die emotionale Tiefe der Charaktere, insbesondere von Charlotte, wurde in Frage gestellt, und einige hatten das Gefühl, dass sie ihre Beweggründe nicht nachvollziehen konnten.
⬤ Bestimmte Nebenhandlungen schienen unterentwickelt oder irrelevant.
⬤ Der strenge Erzählstil der Autorin wirkte auf manche abschreckend.
⬤ Erwartungen, die auf früheren Werken der Autorin beruhten, wurden nicht erfüllt.
(basierend auf 159 Leserbewertungen)
1942 begibt sich Charlotte Gray, eine junge Schottin, mit einem doppelten Auftrag ins besetzte Frankreich: Sie soll eine scheinbar einfache Aufgabe für eine britische Spezialeinheit erledigen und nach ihrem Geliebten, dem englischen Flieger Peter Gregory, suchen, der im Einsatz vermisst wird. In der kleinen Stadt Lavaurette präsentiert Sebastian Faulks einen Mikrokosmos Frankreichs und seiner Agonie in den „schwarzen Jahren“.
Hier gibt es die ganze Bandbreite der Kollaboration, von der stillschweigenden bis zur enthusiastischen, sowie Beispiele für außergewöhnlichen Mut und Altruismus. Durch den lokalen Widerstandschef Julien lernt Charlotte dessen Vater kennen, einen jüdischen Maler, dessen Inspiration ihn verlassen hat. In Charlottes Freundschaft mit den beiden Männern eröffnet Faulks das Thema der falschen Erinnerung und der Paradiese - sowohl der nationalen als auch der persönlichen -, die unwiederbringlich verloren zu sein scheinen.
In einer Reihe von schockierenden erzählerischen Höhepunkten, in denen das ganze Ausmaß der französischen Verwicklung in den Nazi-Holocaust aufgezeigt wird, bringt Faulks die Geschichte zu einer Auflösung der erlösenden Liebe. Durch die Feinheit des Schreibens, die Intimität der Charakterisierung und die kraftvollen Szenen der erschütternden öffentlichen Ereignisse ist Charlotte Gray ein würdiger Nachfolger von Birdsong.