Bewertung:

Das Buch bietet eine philosophische Erkundung des Problems des Bösen durch die Brille einflussreicher westlicher Philosophen. Obwohl es anspruchsvoll und dicht ist, finden die Leser die Einsichten wertvoll und die Prosa ausdrucksstark. Das Werk ist für diejenigen zu empfehlen, die bereit sind, sich intensiv mit philosophischen Diskussionen zu befassen, auch wenn es für Gelegenheitsleser ohne philosophischen Hintergrund schwierig sein könnte.
Vorteile:⬤ Eingehende Erkundung der philosophischen Perspektiven auf das Böse
⬤ klarer und ausdrucksstarker Schreibstil
⬤ historischer Kontext durch Analyse bedeutender Ereignisse wie des Erdbebens von Lissabon und des Holocaust
⬤ wesentliches Werk für das Verständnis des Wesens des Bösen
⬤ bietet wertvolle Einsichten für diejenigen, die bereit sind, Zeit in seinen anspruchsvollen Inhalt zu investieren.
⬤ Anspruchsvolle und dichte Lektüre, besonders für Gelegenheitsleser
⬤ erfordert Vertrautheit mit philosophischen Konzepten
⬤ einige nicht übersetzte Verweise können das Verständnis erschweren
⬤ nicht alle Leser werden das Fehlen bestimmter theologischer Perspektiven zu schätzen wissen.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Evil in Modern Thought: An Alternative History of Philosophy
Das Böse bedroht die menschliche Vernunft, denn es stellt unsere Hoffnung in Frage, dass die Welt einen Sinn hat. Für die Europäer des achtzehnten Jahrhunderts war das Erdbeben von Lissabon das offenkundige Böse. Heute betrachten wir das Böse als eine Angelegenheit menschlicher Grausamkeit, und Auschwitz als ihre extreme Verkörperung. Susan Neiman untersucht unser Verständnis des Bösen von der Inquisition bis zum heutigen Terrorismus und erforscht, wer wir in den drei Jahrhunderten, die uns von der frühen Aufklärung trennen, geworden sind. Dabei schreibt sie die Geschichte des modernen Denkens neu und führt die Philosophie zu den Fragen zurück, die sie ursprünglich bewegten.
Unabhängig davon, ob das Böse in theologischen oder säkularen Begriffen ausgedrückt wird, stellt es ein Problem für die Verständlichkeit der Welt dar. Es konfrontiert die Philosophie mit grundlegenden Fragen: Kann es einen Sinn geben in einer Welt, in der Unschuldige leiden? Kann der Glaube an göttliche Macht oder menschlichen Fortschritt eine Katalogisierung des Bösen überleben? Ist das Böse tiefgründig oder banal? Neiman argumentiert, dass diese Fragen die moderne Philosophie angetrieben haben. Traditionelle Philosophen von Leibniz bis Hegel versuchten, den Schöpfer einer Welt zu verteidigen, die das Böse enthält. Ihre Bemühungen - zusammen mit denen literarischer Persönlichkeiten wie Papst, Voltaire und dem Marquis de Sade - ließen zwangsläufig den Glauben an Gottes Wohlwollen, Macht und Bedeutung schwinden, bis Nietzsche behauptete, er sei ermordet worden. Sie brachten auch die Unterscheidung zwischen natürlichem und moralischem Bösen hervor, die wir heute als selbstverständlich ansehen. Neiman wendet sich der Antwort der Philosophie auf den Holocaust als letztes moralisches Übel zu und kommt zu dem Schluss, dass sich zwei Grundhaltungen durch das moderne Denken ziehen. Die eine, von Rousseau bis Arendt, besteht darauf, dass die Moral von uns verlangt, das Böse verständlich zu machen. Die andere, von Voltaire bis Adorno, besteht darauf, dass die Moral von uns verlangt, dies nicht zu tun.
Dieses schön geschriebene und durch und durch fesselnde Buch erzählt die Geschichte der modernen Philosophie als Versuch, sich mit dem Bösen zu arrangieren. Es führt jeden, der sich für Fragen von Leben und Tod, Gut und Böse, Leid und Sinn interessiert, wieder in die Philosophie ein. Mit einem umfangreichen neuen Nachwort von Neiman, das provokante Fragen über Hannah Arendts Haltung zu Adolf Eichmann und die Gründe für die Bombardierung Hiroshimas aufwirft, führt diese Ausgabe der Princeton Classics eine neue Generation von Lesern in diese wortgewaltige und zum Nachdenken anregende Meditation über Gut und Böse, Leben und Tod sowie Leid und Sinn ein.
-- "First Things".