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The Total Work of Art in European Modernism
In diesem bahnbrechenden Buch macht sich David Roberts daran, die zentrale Bedeutung des Gesamtkunstwerks für die europäische Moderne seit der Französischen Revolution aufzuzeigen. Das Gesamtkunstwerk wird in der Regel als die Absicht verstanden, die Künste zu einem integrierten Ganzen zu vereinen, aber es ist auch von Anfang an mit dem Wunsch verbunden, die öffentliche Funktion der Kunst wiederherzustellen und zu erneuern. Die Synthese der Künste im Dienste der sozialen und kulturellen Erneuerung war ein besonders deutscher Traum, der Wagner und Nietzsche neben Baudelaire und Mallarm zum anderen Zentrum der ästhetischen Moderne machte.
Die Geschichte und die Theorie des Gesamtkunstwerks stellen eine ganze Reihe von Fragen nicht nur an die ästhetische Moderne und ihre Utopien, sondern auch an die gesamte Epoche von der Französischen Revolution bis zu den totalitären Revolutionen des 20. Jahrhunderts. Das Gesamtkunstwerk weist auf die Notwendigkeit hin, zentrale Annahmen der Moderne zu überdenken, wie etwa die Betonung der Autonomie und Trennung der Künste auf Kosten der Gegentendenzen zur Wiedervereinigung der Künste, und durchbricht die saubere Gleichsetzung von Avantgardismus mit Fortschritt und dekonstruiert die vertraute Links-Rechts-Grenze zwischen Revolution und Reaktion, Moderne und Antimoderne. An der Schnittstelle zwischen Kunst, Religion und Politik angesiedelt, lädt das Gesamtkunstwerk dazu ein, die Beziehung zwischen Kunst und Religion sowie Kunst und Politik in der europäischen Moderne neu zu überdenken.
Im Gegensatz zur bisherigen Literatur vertritt David Roberts die These, dass es zwei Linien des Gesamtwerks gibt, eine französische revolutionäre und eine deutsche ästhetische, die sich durch die gesamte Epoche der europäischen Moderne ziehen und im ästhetischen und politischen Radikalismus der Avantgarde-Bewegungen als Reaktion auf die Krise der autonomen Kunst und die sich beschleunigende politische Krise der europäischen Gesellschaften ab den 1890er Jahren gipfeln.