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The Lizard's Tale
(Gewinner des PEN Center USA Literary Award for Translation 2012)
Jose Donoso war der führende chilenische Vertreter des lateinamerikanischen "Booms" der sechziger und siebziger Jahre, zu dem u. a. Gabriel Garcia Marquez, Mario Vargas Llosa und Manuel Puig gehörten. Das 1973 als Entwurf geschriebene, beiseite gelegte und vergessene Buch The Lizard's Tale wurde nach Donosos Tod von seiner Tochter in seinem Nachlass an der Princeton University entdeckt. Es wurde von dem Kritiker und Dichter Julio Ortega herausgegeben und 2007 posthum auf Spanisch unter dem Titel Lagartija sin cola veröffentlicht. Suzanne Jill Levine, die Donoso kannte und zwei seiner früheren Werke übersetzt hat, macht das Buch erstmals einem englischsprachigen Publikum zugänglich.
Geschlagen und in seiner Wohnung in Barcelona versteckt, erzählt der Maler Antonio Munoz-Roa - Donosos Alter Ego - die Geschichte seiner Flucht mit Luisa, seiner Cousine, Geliebten und Wohltäterin, nach seinem skandalösen Austritt aus der "Informalisten"-Bewegung (eine witzige Anspielung auf eine zeitgenössische spanische Kunstbewegung und möglicherweise auch eine Anspielung auf den Boom), in der er ein gewisses Ansehen genossen hatte. Frustriert, alt und allein blickt der Künstler auf seine Jahre in der Kleinstadt Dors zurück, die er erfolglos vor dem erdrückenden Vormarsch der Moderne zu retten versuchte, und auf den Niedergang seiner eigenen Familie, die ebenfalls vom Wandel der Zeit bedroht war. In Levines fähigen Händen schimmert Donosos klare Prosa durch und bildet eine kompakte, kraftvolle und immer noch relevante Meditation über die Kommerzialisierung der Kunst und die Orte, die wir bewohnen.