Bewertung:

Robert Kegans „Das sich entwickelnde Selbst“ ist eine komplexe und doch tiefgründige Erforschung der menschlichen Entwicklung und Sinnstiftung. Es fordert den Leser mit seiner dichten Sprache heraus und erfordert erhebliche Anstrengungen, um seine Konzepte vollständig zu erfassen. Obwohl das Buch wertvolle Einblicke in die Evolution des Selbst und die kognitive Entwicklung bietet, könnte es sich für diejenigen, die keinen Hintergrund in Psychologie oder Beratung haben, als schwierig erweisen.
Vorteile:Das Buch wird für seine tiefgreifenden Einsichten in die menschliche Entwicklung, die Sinngebung und den Prozess der Selbstentwicklung gelobt. Viele Leser empfinden es als lebensverändernd und zutiefst erhellend und betonen seine zeitübergreifende Relevanz. Kegans einfühlsamer Ansatz und seine Fähigkeit, Konzepte aus der Entwicklungspsychologie zu integrieren, werden ebenfalls positiv hervorgehoben.
Nachteile:Der Schreibstil wird oft als übermäßig akademisch, dicht und schwer verständlich beschrieben, was das Buch für den Durchschnittsleser zu einer Herausforderung macht. Einige Leser haben mit der Komplexität des Buches zu kämpfen und finden, dass es erhebliche Anstrengungen erfordert, sich mit dem Material zu beschäftigen. Außerdem wurde die Kindle-Ausgabe wegen fehlender Illustrationen und mangelnder Klarheit kritisiert.
(basierend auf 36 Leserbewertungen)
The Evolving Self: Problem and Process in Human Development
Das sich entwickelnde Selbst konzentriert sich auf das grundlegendste und universellste aller psychologischen Probleme - das Bemühen des Einzelnen, der Erfahrung einen Sinn zu geben, dem Leben einen Sinn zu verleihen. Nach Robert Kegan ist die Sinnfindung eine lebenslange Aktivität, die in der frühesten Kindheit beginnt und sich über eine Reihe von Stadien, die die Kindheit, die Jugend und das Erwachsenenalter umfassen, weiterentwickelt. Das sich entwickelnde Selbst beschreibt diesen Entwicklungsprozess in reicher und menschlicher Ausführlichkeit und konzentriert sich dabei besonders auf die innere Erfahrung von Wachstum und Übergang, seine Kosten und Störungen sowie seine Triumphe.
Im Zentrum unserer sinnstiftenden Tätigkeit, so legt das Buch nahe, steht das Ziehen und Neuziehen der Unterscheidung zwischen Selbst und Anderem. Unter Verwendung der Piaget'schen Theorie zeigt Kegan auf kreative Weise, wie wir uns selbst verstehen, und dass jede Phase der Sinngebung eine neue Lösung für die lebenslange Spannung zwischen der universellen menschlichen Sehnsucht nach Verbundenheit, Zugehörigkeit und Einbezogenheit einerseits und der Sehnsucht nach Abgrenzung, Unabhängigkeit und Autonomie andererseits darstellt. Das sich entwickelnde Selbst ist die Geschichte unserer ständigen Auseinandersetzung mit dieser Spannung. Es ist ein Buch, das theoretisch kühn genug ist, um eine Neuinterpretation des Ödipuskomplexes vorzuschlagen, und klinisch besorgt genug, um eine Vielzahl frischer neuer Wege zur Behandlung jener psychologischen Beschwerden vorzuschlagen, die im Laufe der Entwicklung häufig auftreten.
Kegan ist ein unbändiger Geschichtenerzähler, ein leidenschaftlicher Gegner des Gesundheits- und Krankheitsansatzes bei psychischen Störungen und ein solider Erbauer psychologischer Theorien. Er ist eine originelle und unverwechselbare neue Stimme in der wachsenden Diskussion über die menschliche Entwicklung über die gesamte Lebensspanne.