Bewertung:

William Lane Craigs Buch über die stellvertretende Buße wird für seine Klarheit, Gründlichkeit und Zugänglichkeit sowohl für Gelehrte als auch für Laien gelobt. Das Buch enthält biblische Daten, historische Perspektiven und philosophische Überlegungen zur Lehre von der Sühne. Viele Leser empfanden es als eine ausgezeichnete Quelle, die Craigs Sichtweise wirksam verteidigt und dabei auch Elemente anderer Theorien anerkennt. Einige Kritiken weisen jedoch auf erhebliche Probleme in Craigs Methodik, vermeintliche Textnachweise und die Behandlung verschiedener Interpretationen der Sühnelehre hin und werfen Fragen nach der Stichhaltigkeit seiner Argumente auf.
Vorteile:⬤ Klare und gut strukturierte Argumentation
⬤ Gründliche Behandlung verschiedener biblischer, historischer und philosophischer Aspekte
⬤ Zugängliches Schreiben für Laien
⬤ Ausführliche Zitate für weitere Forschungen
⬤ Starke Verteidigung der stellvertretenden Sühne mit Anerkennung anderer Theorien.
⬤ Wahrgenommene Überbetonung der paulinischen Texte auf Kosten der Evangelien
⬤ Bedenken hinsichtlich der Rechtfertigung der Bestrafung Unschuldiger
⬤ Kritik an methodischen Ansätzen und möglichen Fehlern in den Beweisen
⬤ Einige Leser sind der Meinung, dass das Buch nicht umfassend genug ist, und schlagen vor, andere Studien zum Thema Sühne zu lesen
⬤ Andeutung von juristischen Fiktionen, die möglicherweise die moralischen Grundlagen untergraben.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Atonement and the Death of Christ: An Exegetical, Historical, and Philosophical Exploration
Durch seinen Tod am Kreuz hat Christus die Sünde gesühnt und so die Menschen mit Gott versöhnt. Die Autoren des Neuen Testaments griffen auf eine Reihe von Metaphern und Motiven zurück, um diesen Erlösungsakt zu beschreiben, und im Laufe der Geschichte haben christliche Denker versucht, verschiedene Theorien zur Erklärung des Sühneopfers aufzustellen. Während das Opfer Christi ein zentraler Grundsatz des christlichen Glaubens ist, ist der Mechanismus der Sühne - wie genau Christus unsere Erlösung bewirkt - für viele Christen nach wie vor umstritten und zweideutig.
In Atonement and the Death of Christ (Sühne und der Tod Christi) führt William Lane Craig eine interdisziplinäre Untersuchung dieser entscheidenden christlichen Doktrin durch, wobei er sich auf Studien des Alten und Neuen Testaments, der historischen Theologie und der analytischen Philosophie stützt. Die Studie gliedert sich in drei getrennte Teile: Zunächst untersucht Craig die biblische Grundlage der Sühne und entfaltet die große Vielfalt an Motiven, die zur Charakterisierung dieser Lehre verwendet werden. Anschließend beleuchtet Craig einige der wichtigsten alternativen Theorien über das Sühnopfer, die von großen christlichen Denkern der Vormoderne angeboten wurden. Schließlich geht Craig auf eine konstruktive und innovative Auseinandersetzung mit der Rechtsphilosophie ein, die ein Verständnis der Sühne ermöglicht, das über das Mysterium hinausgeht und den kohärenten Mechanismus der stellvertretenden Bestrafung aufzeigt.
Auf dem Weg dorthin setzt sich Craig mit zeitgenössischen systematischen Theorien der Sühne auseinander und versucht, eine Position zu finden, die bibeltreu und philosophisch fundiert ist. Das Ergebnis ist eine facettenreiche Perspektive, die das Leiden Christi als stellvertretenden, repräsentativen und erlösenden Akt betrachtet, der die göttliche Gerechtigkeit befriedigt. Darüber hinaus befasst sich dieser sorgfältig durchdachte Ansatz mit der reichen alttestamentlichen Bilderwelt, aus der die ersten Christen schöpften, um zu erklären, wie der sündlose Christus sein Volk von der Schuld seiner Sünden erlöste.
--Tyler McNabb, Postdoktorand, Abteilung für Philosophie und Religionswissenschaften, Universität Macau.