Bewertung:

Das Buch enthält eine nuancierte Analyse der historischen und kulturellen Wechselwirkungen zwischen Islam und Christentum, die sich gegen die Vorstellung eines „Kampfes der Kulturen“ wendet und stattdessen eine Perspektive der gemeinsamen Geschichte und des gemeinsamen Einflusses vertritt. Es zielt darauf ab, ein positiveres Verständnis der Beziehungen zwischen den beiden Religionen zu vermitteln.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben, bietet eine originelle Argumentation und präsentiert ein überzeugendes Argument für die Gemeinsamkeiten und nicht die Unterschiede zwischen Islam und Christentum. Es kritisiert negative Stereotypen und bietet historische Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen den beiden Religionen. Die Leser finden den Inhalt nachdenklich, aufschlussreich und eine erfrischende Abkehr von den gängigen Darstellungen.
Nachteile:Einige Leser kritisieren das Buch wegen der mangelnden Kohärenz seiner Argumente und weil es die Ansichten von Samuel Huntington nicht angemessen berücksichtigt oder zitiert. Andere sind der Meinung, dass es komplexe Beziehungen zu sehr vereinfacht oder anhaltende Spannungen unterschätzt. Es wird befürchtet, dass es unrealistische Vorstellungen von der Harmonie zwischen den Religionen fördert und dabei die erheblichen ideologischen Unterschiede herunterspielt.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
The Case for Islamo-Christian Civilization
Die gängige Meinung besagt, dass die Unterschiede zwischen Islam und Christentum unüberbrückbar sind. Der renommierte Nahostwissenschaftler Richard W.
Bulliet ist da anderer Meinung. In diesem neuen, provokanten Buch geht er hinter die Rhetorik des Hasses und der Missverständnisse und stellt die vorherrschenden - und irreführenden - Ansichten über die islamische Geschichte und den "Kampf der Kulturen" in Frage. Diese geschwisterlichen Gesellschaften beginnen zur gleichen Zeit, durchlaufen die gleichen Entwicklungsstufen und stehen vor den gleichen inneren Herausforderungen.
Doch während das Christentum immer reicher und mächtiger wird und immer weniger im Mittelpunkt des täglichen Lebens steht, hat der Islam zwar weltweit Erfolg, bleibt aber in Bezug auf Wohlstand und Macht zurück. Die Modernisierung im neunzehnten Jahrhundert bringt säkulare Kräfte mit sich, die die Religion im politischen und öffentlichen Leben marginalisieren.
In der christlichen Welt wird dadurch lediglich ein Prozess fortgesetzt, der bereits begonnen hatte. Im Nahen Osten führte dies zu den tyrannischen Regierungen, die bis heute herrschen. Bulliet argumentiert, dass die amerikanischen Politiker seit den 1950er Jahren die muslimische Welt falsch verstanden und, anstatt sich auf die wachsende Unzufriedenheit mit den unpopulären Regierungen zu konzentrieren, nur ein Forum für liberale, demokratische Reformen innerhalb dieser Regierungen sahen.
Mit Slogans wie "Kampf der Kulturen" und "Was ist schief gelaufen?" verkennen die Amerikaner bis heute die muslimische Welt und verpassen die Chance, sich auf Gemeinsamkeiten zu konzentrieren, um dauerhaften Frieden zu schaffen. Dieses Buch bietet eine neue Perspektive auf die Beziehungen zwischen den USA und den Muslimen und liefert die intellektuelle Grundlage für den Aufbau einer friedlichen und demokratischen Zukunft in der muslimischen Welt.